Ausflug zum Katharinenpalast
Russland ist ein Land voller interessanter historischer Stätten, wunderschöner Paläste und alter Architektur. Vor allem die Millionenmetropole Sankt Petersburg und deren Umgebung bietet als Heimat der ehemaligen Zarendynastie für Geschichtsinteressierte unendliche Entdeckungsmöglichkeiten. Über Sankt Petersburg selbst findest du bereits einen ausführlichen Artikel hier auf meinem Blog. Heute wollen wir uns aber näher mit dem Katharinenpalast beschäftigen.
Ein Besuch des Katharinenpalasts gehört zu den beliebtesten Ausflugszielen von Touristen während eines Aufenthalts in Sankt Petersburg und das durchaus zurecht. Ich war Anfang Januar im Katharinenpalast und obwohl man hier im Winter einige Abstriche machen muss, war die imposante Schönheit des Palasts und der Parkanlage nicht zu übersehen. Einen Besuch der ehemaligen Zarenresidenz kann ich dir daher nur ans Herz legen.
Anreise aus Sankt Petersburg
Der Katharinenpalast liegt in der kleinen Stadt Puschkin, rund 25 Kilometer südlich von Sankt Petersburg. Du solltest inklusive An- und Abreise für deinen Ausflug also mindestens sechs Stunden einplanen.
Um von Sankt Petersburg zum Katharinenpalast zu gelangen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Am einfachsten, aber auch am teuersten, ist die Buchung eines organisierten Ausflugs etwa über gängige Buchungsseiten wie Get Your Guide. Beginnend ab rund 70 Euro pro Person kannst du hier ein komfortables Paket buchen, bestehend aus einer Abholung an deinem Hotel in Sankt Petersburg, dem Transfer nach Puschkin, dem Eintritt in den Palast und optional eine Führung vor Ort sowie dem Rücktransfer nach Sankt Petersburg.
Eine ebenfalls komfortable, aber weniger teure Möglichkeit ist die Anreise zum Katharinenpalast mit dem Taxi. Die einfache Fahrt aus der Stadt kostet umgerechnet rund 20 Euro. Wenn du mit mehreren Leuten unterwegs bist, kann das also durchaus auch finanziell interessant sein. Ich würde dir allerdings empfehlen, entweder ein Uber zu buchen oder über dein Hotel ein Taxi zu bestellen. So kannst du dir sicher sein, dass du ein lizensiertes Taxi bekommst und die Gefahr übers Ohr gehauen zu werden, ist geringer. Für die einfache Fahrtstrecke musst du rund 45 Minuten einplanen.
Ich hatte mich während meines Aufenthalts in Sankt Petersburg für eine Anreise nach Puschkin mit der günstigste Möglichkeit entschieden: Öffentliche Verkehrsmittel. Auch hier hast du zwei Optionen:
-
- Du fährst mit dem Zug vom Bahnhof Sankt Petersburg Vitebskii innerhalb von 30 Minuten bis zur Station Tsarskoje Selo in Puschkin. Von hier fahren zahlreiche Buslinien innerhalb weniger Minuten zum Katharinenpalast. Für die Fahrt musst du je nach Zugkategorie umgerechnet rund 5 bis 15 Euro einplanen.
-
- Du fährst von der Innenstadt aus mit der Metrolinie 2 bis zur Station Moskovskaya. Von hier fahren die Minibusse K-342 und K-545 innerhalb von 45 Minuten direkt zum Katharinenpalast. Auf diese Weise kostet die Anreise pro Person umgerechnet nicht mehr als 3 Euro.
Ich hatte für meine Anreise die zweite Variante gewählt. Diese empfehle ich dir auch deshalb, weil der Moskauer Platz, wo sich die Metrostation Moskovskaya befindet, der größte Platz Sankt Petersburg ist und daher lohnt sich dort ein Zwischenstopp mit einem kleinen Spaziergang. Am Moskauer Platz fühlt man sich direkt zurück versetzt in die Zeit der Sowjets. Hier befindet sich das imposante, im Stil des stalinistischen Klassizismus erbaute ehemalige Verwaltungsgebäude des Sowjetregimes, sowie eine überdimensionale Leninstatue des Künstlers Michail Anikuschin.
Rund um den Moskauer Platz gibt es unzählige Bushaltestellen, daher ist es nicht ganz einfach die Richtige zu finden. Wir haben sie letztendlich nach mehrmaligem Fragen, mit Blickrichtung zur Leninstatue, auf der rechten Seite des Platzes entdeckt. Da es in den Minibussen keine Durchsagen gibt, empfehle ich dir dem Fahrer zu sagen, wo du hinwillst, dann gibt er dir ein Zeichen zum Aussteigen an der richtigen Haltestelle.
Tickets & Öffnungszeiten
Ich empfehle dir in jedem Fall dein Ticket für den Katharinenpalast vorab online zu kaufen und nicht vor Ort an den Ticketkassen. Wie bereits erwähnt, war ich im Januar dort und trotz Nebensaison war die Warteschlange an der Kasse enorm. Wir mussten rund eine Stunde anstehen, bis wir den Eingang des Palasts und die Kassenschalter erreichten. Sei also klüger als ich und buche vorab online! Dies kannst du frühestens 14 Tage im Voraus auf der offiziellen Website des Katharinenpalasts auf Russisch oder Englisch tun und mit allen gängigen Kreditkarten zahlen.
Der Eintritt in den Katharinenpalast kostet für Erwachsene 700 Rubel, also knapp 8 Euro. Kinder unter 16 Jahren haben freien Eintritt. Deine Ankunftszeit kannst du auf 15 Minuten genau buchen und auch Führungen auf Russisch oder Englisch werden gegen Aufpreis angeboten. Alternativ hast du die Möglichkeit für einen Zusatzpreis von 100 Rubel mit einem Audioguide in vielen Sprachen den Palast zu erkunden, was den Vorteil hat, dass du selbst bestimmen kannst in welchen Räumen du dich länger aufhalten möchtest.
Bitte beachte, dass in den Sommermonaten (Mai bis Oktober) im Eintrittspreis für den Katharinenpalast keine Besichtigung des Parks inkludiert ist, sondern dass diese 150 Rubel extra kostet. Im Winter musst du für den Eintritt in den Katharinenpark nichts bezahlen.
Der Park ist täglich geöffnet, der Palast hat jedoch dienstags für Besucher geschlossen.
Katharinenpalast und -park
Der Katharinenpalast wurde um 1720 erbaut und beeindruckt noch heute durch seine imposante in weiß und hellblau gehaltene Fassade, die goldenen Dächer und die schiere Größe der Anlage. Mehrere Jahrhunderte lang diente der Palast als Zarenresidenz für verschiedene Monarchen, unter anderem Katharina der Großen, was dem Schloss auch seinen heutigen Namen verlieh. Unter Katharina der Großen wurde unter anderem im 18. Jahrhundert der heutige Schlosspark angelegt.
Nachdem der Palast im zweiten Weltkrieg stark beschädigt wurde, erstrahlt er heute wieder in altem Glanz. Im Inneren beeindruckt das Gebäude durch pure Opulenz in Form von vergoldetem Stuck soweit man blickt, aufwendigen Intarsien, Mosaikböden und Wandgemälden, doch die Hauptattraktion des Katharinenpalasts ist definitiv der Nachbau des Bernsteinzimmers.
Auch die großzügige Parkanlage um den Katharinenpalast verfügt neben aufwendig gestalteten Gärten, auch über viele kleine, nicht minder imposante, Nebengebäude wie etwa die sogenannte Grotte am großen Teich des Parks sowie das Eremitage Schlösschen, das früher als externer umbaubarer Ballsaal diente. In jedem Fall solltest du mindestens eine Stunde lang einen ausführlichen Spaziergang durch die Parkanlage einplanen.
Bernsteinzimmer
Das Bernsteinzimmer ist die touristische Hauptattraktion des Katharinenpalasts und seine mysteriöse Geschichte zieht jährlich fast vier Millionen Besucher nach Puschkin. Die Wände des Zimmers sind aus reinem Bernstein gefertigt und sind heute von unschätzbarem Wert.
Als deutsches Geschenk kam das Bernsteinzimmer Anfang des 18. Jahrhunderts nach Russland, wo es über Jahrhunderte den Katharinenpalast schmückte. Im zweiten Weltkrieg erlitt das Schloss starke Schäden und das Bernsteinzimmer wurde ausgebaut und gelangte als Kriegsbeute zurück nach Deutschland. Bis 1944 wurde es im Königsberger Schloss ausgestellt. Als jedoch Luftangriffe der Allierten drohten, hat man das Bernsteinzimmer erneut in Kisten verpackt, nach der Zerstörung Königsbergs verliert sich dennoch seine Spur. Bis heute ist der Verbleib des Bernsteinzimmers unbekannt.
Seit 2003 findet sich aber nun ein knapp 7 Millionen Euro teurer, originalgetreuer Nachbau des Bernsteinzimmers im Katharinenpalast. Leider darf man das Zimmer nicht fotografieren, aber ich kann dir versichern, dass auch die Nachbildung höchsteindrucksvoll ist! Die warme Farbe der Bernsteinwände in Verbindung mit zahlreichen goldenen Intarsien und Lüstern ist wunderschön und lohnt allein schon den Ausflug zum Katharinenpalast.
Besuch des Katharinenpalasts im Winter
Grundsätzlich bin ich immer ein Freund davon, touristische Ziele außerhalb der Hauptsaison zu besuchen. Der Andrang hält sich in Grenzen und häufig profitiert man sogar von vergünstigten Eintrittspreisen. Im Falle des Katharinenpalasts würde ich dir aus meiner Erfahrung aber tatsächlich empfehlen, deinen Besuch eher für die Sommermonate zu planen.
Zwar kann man im Winter im tief verschneiten Park spazieren, zugefrorene Teiche bewundern und der Eintritt in die Gärten ist zudem kostenlos, auf der anderen Seite entgehen dir aber auch die schön angelegten, blühenden Parks. Auch im Katharinenpalast selbst hat ein Besuch im Winter Nachteile. Während meines Aufenthalts Anfang Januar waren nur kleine Teile des Gebäudes für Besucher geöffnet. Zwar hast du auch hier die Chance das Bernsteinzimmer, den Thronsaal und die wichtigsten Räume zu besichtigen, falls du aber einen umfassenderen Überblick über das Gebäude bekommen willst, ist der Winter nicht die richtige Jahreszeit für dich.