Der Perito Moreno Gletscher – ein Must See in Patagonien
Ein Besuch des Perito Moreno Gletschers in der argentinischen Provinz Santa Cruz gehört zu den großen Highlights einer jeden Patagonien Reise. Das beeindruckende Eismassiv liegt im berühmten Los Glaciares Nationalpark, der zu Recht zum UNESCO-Weltnaturerbe gehört und in vielerlei Hinsicht eine geologische Besonderheit darstellt.
Der nach dem gleichnamigen argentinischen Naturforscher benannte Gletscher, gehört zum südpatagonischen Eisfeld, das sich über viele tausend Quadratkilometer über die südlichen Anden erstreckt. Im Gegensatz zu der überwiegenden Mehrheit der Gletscher weltweit, schrumpft der Perito Moreno Gletscher auf Grund der Klimaerwärmung nicht. Weine Größe bleibt seit vielen Jahren weitgehend konstant.
Trotzdem ist der in den Lago Argentino hineinragende Gletscher ständig in Bewegung und das mit einer außerordentlichen Geschwindigkeit. Pro Tag schiebt sich die Gletscherzunge bis zu zwei Meter weiter in den See hinein und daher kalbt der Perito Moreno Gletscher auch fast ununterbrochen.
Der Perito Moreno Gletscher ist ständig in Bewegung
Gerade die ständige Wanderung macht einen Besuch des Gletschers zu einem fantastischen Naturerlebnis. In der Stille des Nationalparks kann man nahezu ständig ein Krachen und Dröhnen innerhalb des Gletschers vernehmen, da sich das gesamte Innere ständig verschiebt und sich neue Eisstrukturen formen.
Daher ist es auch eher die Ausnahme wenn man bei einem Besuch nicht Zeuge davon wird, wie große Eisstücke krachend aus der rund 70 Meter hohen Front des Gletschers heraus brechen und ins Wasser stürzen. Ich habe mich insgesamt rund drei Stunden dort aufgehalten und konnte das mehrere Male beobachten. Ein unvergessliches Erlebnis!
Da ich dir sehr empfehlen würde einen Besuch des Perito Moreno Gletschers ebenfalls auf deine Reise Bucket Liste zu setzen, findest du hier eine kleine Zusammenfassung von Fragen, die wahrscheinlich bei der Reiseplanung aufkommen werden.
Wie komme ich von Deutschland aus dort hin?
Bei der überwiegenden Mehrheit der Besucher ist ein Abstecher zum Perito Moreno Gletscher Teil einer längeren Reise durch Patagonien und so war es auch bei mir. Grundsätzlich besteht aber auch eine gute Fluganbindung von Buenos Aires zum Flughafen Lago Argentino, der nur ungefähr 20 Kilometer von El Calafate entfernt liegt.
Wo soll ich wohnen?
Das kleine Städtchen El Calafate ist der Ausgangspunkt zum Perito Moreno Gletscher und hat sich voll und ganz auf den Tourismus eingestellt. Hier findest du zahlreiche Hostels und andere Unterkünfte. Wo es viele Reisende hin zieht, steigen bekanntermaßen allerdings auch die Preise in die Höhe und daher ist El Calafate ein relativ teurer Ort.
Ich habe zwei Nächte im Hostel del Glaciar Pioneros verbracht und kann es durchaus weiterempfehlen. Viel Luxus darf man nicht erwarten und etwas ungünstig ist die Tatsache, dass es pro Zimmer nur einen Schlüssel gibt. Man muss sich daher sehr gut mit seinen Mitbewohnern abstimmen, was ich mir, wenn man diese im Vorfeld nicht kennt, etwas anstrengend vorstelle. Dafür bietet das Hostel aber gutes WiFi, einen gemütlichen Aufenthaltsraum und sehr freundliches und hilfsbereites Personal. Außerdem erreicht man in zehn Gehminuten die Hauptstraße von El Calafate.
Dort befinden sich neben diversen Läden für Outdoorbekleidung auch Supermärkte, Geldautomaten und zahlreiche Bars und Cafés. Sehr viel sollte man von El Calafate als Stadt allerdings nicht erwarten.
Wie komme ich von El Calafate zum Perito Moreno Gletscher?
Da sich die überwiegende Mehrheit der Touristen ausschließlich wegen des Gletschers in El Calafate befindet, ist es schon beinahe schwierig keinen entsprechenden Tourenanbieter zu finden. Unzählige Ausflugsbüros bieten Tagesexkursionen in verschiedenen Varianten an. Im Hostel Glaciar del Pioneros lassen sich Ausflüge direkt an der Rezeption buchen.
Wer lieber auf eigene Faust unterwegs ist, der hat die Möglichkeit sich zwei mal täglich mit öffentlichen Shuttlebussen innerhalb von einer knappen Stunde direkt zu den Ausflugsplattformen des Perito Moreno Gletschers bringen zu lassen. Die Busse kosten rund 800 ARS pro Strecke.
Bedenken solltest du, dass man hier noch den Eintrittspreis in den Nationalpark von 800 ARS (gut 7,- Euro) pro Person zu zahlen hat. Dieser ist bei einem Teil der Touranbietern bereits inkludiert ist. Erkundige dich diesbezüglich aber am besten im Vorfeld bei deinem Veranstalter. Wenn der Eintritt in den Nationalpark nicht inkludiert ist, musst du daran denken Bargeld mitzunehmen. Kreditkarten werden hier nicht akzeptiert.
Was kann ich vor Ort erleben?
Der beste Weg den Gletscher zu erkunden ist der Besuch der hervorragend ausgebauten Besucherplattformen. Über zahlreiche erhöht gebaute Wege mit Holzgeländern kann man auf mehreren kilometerlangen Rundgängen die Front des Perito Moreno Gletschers aus allen Perspektiven bestaunen.
Die Aussicht ist einfach atemberaubend und bietet unglaubliche Fotomotive. Zwischendurch kann man immer wieder auf Bänken verweilen und einfach nur die Aussicht und das Grollen des Gletschers genießen. Extra zu bezahlen ist ein Besuch der Aussichtsplattformen nicht.
Außerdem zum Standardprogramm gehört eine einstündige Bootsfahrt, die dich ganz nah an die Abbruchkante des Gletschers heran führt. Die Bootsfahrt kostet umgerechnet rund 20 Euro, ich würde sie allerdings aus heutiger Sicht nicht mehr extra buchen.
Zwar ist es äußerst beeindruckend die bis zu 70 Meter in die Höhe ragende Eiswand vor sich zu sehen, allerdings ist die Sicht auf den Gletscher von den Aussichtsplattformen bei weitem besser. Zudem ist auf dem Boot, das mehrere hundert Touristen auf einmal fasst, sehr deutlich zu spüren wie sehr dieses Naturwunder mittlerweile vom Massentourismus befallen ist und daher von mir eher ein Nein zur Bootsfahrt.
Die dritte Option den Gletscher zu erleben ist eine Ice Trekking Tour. Hier wird man mit Spikes ausgestattet und läuft geführt über die hinteren, noch festen Teile der Gletscherzunge. Ich habe eine entsprechende Gletscherwanderung nicht mitgemacht, da selbst die kurze Variante, das Mini Trekking, mit eineinhalb Stunden auf dem Eis nicht unter 150 Euro zu bekommen ist. Zudem hatte ich eine ähnliche Tour bereits vor einigen Jahren in Island gemacht. Einige Mitreisende haben aber anschließend berichtet, dass die Ice Trekking Tour ein tolles Erlebnis war, das sie jederzeit wiederholen würden.
Insgesamt ist das ganze Gebiet am Perito Moreno Gletscher touristisch bestens erschlossen. Es gibt große Busparkplätze, ein Besucherzentrum, Souvenirshops, ein Restaurant, zahlreiche Toiletten und Wegweiser in englischer Sprache. Auf Grund von Aufzügen hat man sogar die Möglichkeit die Aussichtsplattformen teilweise barrierefrei zu besuchen.
Lohnt sich der Perito Moreno Gletscher?
Ja, definitiv! Ich habe es lediglich als schade empfunden wie sehr der Massentourismus hier bereits zugeschlagen hat. Natürlich ist es naheliegend, dass es auch zahlreiche andere Reisende zu so fantastisch schönen Orten zieht. Auch dass sich die Infrastruktur entsprechend anpasst hat ist kein Wunder. Für mich war es dennoch unerwartet, da der Perito Moreno Gletscher wirklich der einzige Ort in Patagonien ist, der in dieser Form vom Tourismus eingenommen wurde. Ich war insgesamt vier Wochen in diesem atemberaubenden Landstrich unterwegs und nirgends war der Tourismus auch nur annähernd so ausgeprägt wie hier.
Nichts desto trotz ist es von meiner Seite ein ganz klares Ja zu einem Besuch des Perito Moreno Gletschers, den ich jederzeit wiederholen würde. Die Ausmaße und das ständige Krachen des Gletschers sind einfach nur atemberaubend und ein unvergleichliches Erlebnis. Daher für mich ein absolutes Must See in Patagonien!