La Paz – City Guide und Food-Tips
Ich habe bereits relativ viel von Südamerika gesehen und die Stadt, die mich mit Abstand am meisten fasziniert hat, ist La Paz.
Bolivien ist das ärmste Land Südamerikas und hat den größten Anteil indigener Bevölkerungsgruppen. Über die Hälfte der Einwohner des Binnenstaats gehören zur Quechua oder Aymara Kultur, sowie zu einigen kleineren indigenen Volksstämmen. Der Einfluss der Einwanderungswellen nach Südamerika ist in Bolivien also verhältnismäßig gering geblieben.
Die heimliche Hauptstadt Boliviens
Der Regierungssitz von Bolivien befindet sich in La Paz, weshalb die Stadt gerne fälschlicherweise für die Hauptstadt Boliviens gehalten wird. Die eigentliche Hauptstadt ist jedoch das deutlich kleinere Sucre im Süden des Landes. Dennoch ist La Paz das politische und wirtschaftliche Zentrum Boliviens und kann somit auch guten Gewissens als die heimliche Hauptstadt bezeichnet werden.
Die Andersartigkeit von La Paz ist allgegenwärtig und daher unterscheidet sich die bolivianische Stadt sehr stark von den eher spanisch geprägten Metropolen wie Buenos Aires oder Santiago de Chile. Frauen in traditioneller Tracht (schwarze, hoch sitzende Melonen und lange bunte Röcke) prägen das Stadtbild.
Auch wenn La Paz nicht im klassischen Sinn eine schöne Stadt ist, verströmt die Andenmetropole in meinen Augen eine seltsame Magie. Die Fremdartigkeit Boliviens spiegelt sich in Alltagsszenen, in den vielen Geschichten und Mythen, die die Stadt umgeben sowie in der Spiritualität ihrer Bewohner.
Den vielen Skurrilitäten und Mythen rund um La Paz werde ich in Kürze einen separaten Artikel widmen. An dieser Stelle möchte ich dir aber erst mal einige nützliche Informationen geben für deinen eigenen Besuch der Andenmetropole.
Der Tourismus in Bolivien ist noch lange nicht so stark ausgeprägt wie in Peru oder den übrigen Nachbarländern, weshalb du La Paz um so mehr zum jetzigen Zeitpunkt in deine Reise durch Lateinamerika integrieren solltest.
Kommen wir also zu einigen nützlichen Infos und persönlichen Empfehlungen für deinen ersten Besuch dieser faszinierenden Stadt.
Hoch, Höher, La Paz – Akklimatisierung schützt vor Höhenkrankheit
La Paz hat den höchstgelegenen Regierungssitz der Welt und das Zentrum befindet sich auf einer Meereshöhe von ungefähr 3.650 Metern. Die Stadt hat eine klassische Kessellage und im Hintergrund erheben sich die majestätischen und schneebedeckten Sechstausender der Anden.
Wenn man den Kessel in westliche Richtung verlässt, trifft man auf El Alto. Früher ein Stadtteil von La Paz, ist El Alto mit seinen rund 800.000 Einwohnern heute eine eigenständige Stadt und sollte dennoch Teil deines Besuchs der Andenmetropole sein. El Alto befindet sich bereits auf der stattlichen Meereshöhe von 4.150 Metern.
Du siehst, mit der Höhe in den Anden ist nicht zu spaßen und daher solltest du dich im Vorfeld mit den damit verbundenen Risiken beschäftigen.
Zwar besteht kein Grund zur Panik, aber bereits ab einer Höhe von 2.500 Metern ist der Luftdruck um ungefähr 25 Prozent geringer als auf Meereshöhe. Das bedeutet, dass schon ab dieser Höhe erste Anzeichen von Höhenkrankheit spürbar sein können. Diese äußert sich üblicherweise in wenig gravierenden Symptomen wie einem eingeschränkten Geruchssinn, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schlafstörungen und Appetitlosigkeit.
Da allerdings auch der Blutdruck in großer Höhe ansteigt und es im Ernstfall zur Bildung von lebensbedrohlichen Ödemen kommen kann, sollte man sich in jedem Fall im Vorfeld vom Arzt durchchecken lassen und ihn über die eigenen Reisepläne informieren. Dies gilt besonders dann, wenn man Wanderungen und Aktivtouren in großer Höhe plant.
Was kannst du also tun um die Höhenkrankheit zu vermeiden?
Das Zauberwort lautet Akklimatisierung!
Wenn du die Möglichkeit hast deine Reiseroute entsprechend zu planen, empfehle ich dir nicht direkt aus Europa nach La Paz zu fliegen. Der Flughafen befindet sich auf 4.060 Metern und die plötzliche Ankunft in dieser Höhe stellt eine große Herausforderung für den Körper dar.
Besser ist es eine niedriger gelegene Stadt anzufliegen und von dort langsam mit dem Auto diese Höhe zu erreichen. Ich kam aus dem Norden über den Titicaca See aus der Küstenregion von Peru nach La Paz und habe auf meiner Reise nicht mehr als 500 bis 1.000 Höhenmeter pro Tag zurückgelegt. Auf diese Weise hatte ich in La Paz auch keinerlei Probleme mit der Höhe.
Wenn du die Auswirkungen der Höhe aber dennoch zu spüren bekommen solltest, kannst du folgendes tun:
-
- Viel Wasser trinken (mindestens 3 Liter täglich)
- Alkohol vermeiden
- Leichte Mahlzeiten zu dir nehmen
- Körperliche Aktivitäten einschränken
- Im Extremfall: Schnellstmöglich niedrig gelegene Regionen aufsuchen
In La Paz bekommst du zudem überall Koka-Blätter zu kaufen. Die heilige Pflanze der Inka, aus der auch Kokain gewonnen wird, ist in Bolivien und Peru überall legal erhältlich und hilft außerdem gegen Höhenkrankheit. Am besten hilft ein Tee aus Koka Blättern, aber auch Kekse, Bonbons und andere Produkte mit Koka-Blättern sind überall günstig erhältlich.
Eine berauschende Wirkung haben Koka-Blätter nicht, trotzdem Achtung! Das Einführen von Koka-Blättern in die EU ist nicht erlaubt und als Mitbringsel für zu Hause eigenen sich Koka-Produkte daher leider nicht.
Nun bist du also – hoffentlich ohne unter der Höhenkrankheit zu leiden – in La Paz angekommen. Wo also am besten wohnen?
Unterkunft in La Paz
Ich war für drei Tage in La Paz und habe in dieser Zeit im Hotel Estrella Andina in der Calle Illampu gewohnt. Das Hotel befindet sich vom Standard her irgendwo zwischen einem einfachen Hotel und einem gut ausgestatteten Hostel mit einem sehr guten Preis-Leistungsverhältnis.
Farbenfrohe Wandbemalungen, gemütliche Holzbetten und sehr freundlichen Personal machen das Hotel zu einer echten Empfehlung. Außerdem hat das Estrella Andina einen Speiseraum im oberen Stockwerk mit einer tollen Aussicht über die Stadt.
Ein weiterer Pluspunkt ist der zum Hotel gehörende Ausflugsschalter in der Lobby, wo man ganz einfach diverse Ausflüge und Touren buchen kann. Auch die Lage des Hotels ist optimal. Alle wichtigen Sehenswürdigkeiten und Restaurants sind ohne Probleme zu Fuß zu erreichen, weshalb es in der Calle Illampu auch noch einige andere Hotels gibt.
Natürlich kann ich nur das Hotel, in dem ich selbst gewohnt habe, wirklich beurteilen, aber grundsätzlich kann man in La Paz immer mit einem sehr guten Preis-Leistungsverhältnis rechnen. Als relativ armes Land ist auch das Preisniveau in Bolivien sehr niedrig und daher bekommt man in La Paz ein Doppelzimmer in der Innenstadt schon für rund 30 bis 50 Euro pro Nacht.
Wenn du in deinem Umfeld erzählst, dass du alleine nach La Paz reisen wirst, siehst du dich mit Sicherheit mindestens einmal mit der Frage konfrontiert, ob das nicht sehr gefährlich sei. Kommen wir also zu einem weiteren wichtigen Thema:
Wie sicher ist La Paz?
Was seine Sicherheit angeht, hat La Paz keinen guten Ruf und ich kann nicht leugnen, dass du – besonders bei einer direkten Anreise aus Europa – vermutlich erst mal mit einem kleinen Kulturschock konfrontiert sein wirst. Ich bin, wie gesagt, aus Peru angereist und obwohl auch Peru ein Entwicklungsland ist, war der soziale Unterschied zu Bolivien, besonders in den Außenbezirken von La Paz, noch deutlich zu spüren.
Davon solltest du dich jedoch nicht abschrecken lassen. Ich selbst bin am frühen Abend in La Paz angekommen und habe ein paar Stunden gebraucht um die Scheu vor der Andersartigkeit der Stadt abzulegen. Am nächsten Tag bin ich aber ohne Probleme und mit großer Freude durch die Innenstadt spaziert.
Unsicher habe ich mich in La Paz zu keinem Moment gefühlt. Wenn ich überhaupt sagen kann, dass eine südamerikanische Stadt bei mir ein Gefühl von Unsicherheit ausgelöst hat, dann ist es Lima und teilweise Rio de Janeiro. La Paz hingegen wirkte für mich in keiner Form gefährlicher als viele andere Großstädte.
Trotzdem solltest du natürlich einige grundlegende Sicherheitsmaßnahmen befolgen:
-
- Keine Wertsachen zur Schau tragen
Wer Reichtum zur Schau trägt muss sich nicht wundern in einem armen Land ins Visier von Verbrechern zu geraten. Am besten keinen Schmuck oder Uhren tragen. Das Smartphone nur zum Fotografieren aus der Tasche holen und keine teuren Marken tragen. Geld gegebenenfalls in einer Gürteltasche am Körper tragen.
-
- Nach Einbruch der Dunkelheit nicht allein unterwegs sein
Außerdem kleine und unübersichtliche Gassen meiden und im Zweifelsfall wenn es später wird, besser mit dem Taxi zurück zur Unterkunft fahren.
-
- Nur lizenzierte Radio-Taxis nehmen
Nur Taxis mit einem offiziellen Schild und einer Nummer auf dem Dach gehören zu einer Taxi Company und können zurückverfolgt werden. Finger weg von privaten Taxis ohne offizielle Lizenzierung.
-
- El Alto nur tagsüber und nicht allein besuchen
Die Stadt am Rande von La Paz ist sehr sehenswert, gilt aber auch als unsicher. Hier lebt ein großer Teil der Menschen unter sehr bescheidenen Bedingungen und dies fördert bekanntlich die Kriminalität.
-
- Die Höhenlagen der Stadt meiden
Im Gegensatz zu europäischen Städten befinden sich in La Paz die guten und reichen Wohngegenden unten im Kessel, während sich die ärmsten Gegenden der Stadt in Halbhöhenlage und am Rande des Kessels befinden. Dies gilt im Übrigen auch für andere südamerikanische Städte wie etwa Rio de Janeiro und seine berühmten Favelas.
-
- Vorher die Reise- und Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amts checken
Bolivien hatte Ende 2019 nach den Präsidentschaftswahlen mit Demonstrationen und gewaltsamen Ausschreitungen im ganzen Land zu kämpfen. In El Alto kamen mehrere Menschen ums Leben. Die politischen Verhältnisse sind derzeit instabil und ich empfehle dir, dich vor deiner Reise nach der aktuellen Sicherheitslage zu erkundigen.
Grundsätzlich kann ich dir aber nur raten deinen Verstand nicht zu Hause zu lassen und in allen Situationen auf dein Bauchgefühl zu hören.
Ich war als blonde Frau einige Tage in der Stadt und hatte wie gesagt keinerlei Probleme. Auch Mitreisende konnten in keiner Form von negativen Erfahrungen berichten. Lass dich von kritischen Bemerkungen im Vorfeld also nicht von deinen Reiseplänen abhalten.
Kommen wir aber zu den erfreulicheren Themen. Schließlich interessiert dich sicher, was du dir in La Paz anschauen solltest!
Sehenswürdigkeiten und Touren in La Paz
Auch wenn La Paz keine im klassischen Sinne schöne Stadt ist, hat sie sehr viel interessantes zu bieten.
Eine Attraktion, die dir sofort ins Auge stechen wird, ist die Teleférico, die Seilbahn, die das ganze Stadtgebiet durchzieht.
Auf Grund der Kessellage der Stadt verfügt La Paz über kein U-Bahnsystem. Das übliche Transportmittel sind sogenannte Collectivos. Die Minibusse durchziehen die Stadt in Massen. Seit dem Jahr 2014 existiert zudem das exzellente Seilbahnsystem mit zehn verschiedenen Linien.
Von einer österreichischen Firma erbaut, verbindet die hochmoderne Teleférico heute La Paz mit El Alto und dem Flughafen. Für 3 Bolivianos (ungefähr 40 Cent) pro Fahrt kriegst du einen tollen Überblick über die Stadt. Daher ist die Teleférico auch bei Touristen sehr beliebt.
Eine der Nummer eins Attraktionen von La Paz ist der Mercado de las Brujas, der sogenannte Hexenmarkt. Nur ungefähr 200 Meter vom Hotel Estrella Andina entfernt, befindet sich der berühmte Markt. Persönlich hatte ich allerdings im Vorfeld eine andere Erwartung.
Die Bezeichnung „Markt“, ist meines Erachtens nach etwas hoch gegriffen. Insgesamt handelt es sich ungefähr um zehn bis fünfzehn kleine Läden und Buden, in denen man alle Arten von Kräutern, Pülverchen, Kräutermischungen, Flüssigkeiten und Rezepte für jedes erdenkliche Anliegen bekommt.
Spiritualität, Opfergaben und Aberglauben spielen in La Paz und Bolivien allgemein eine große Rolle. Mehr dazu findest du in Kürze in einem separaten Artikel. An dieser Stelle möchte ich dir aber nur empfehlen, die Damen, die auf dem Hexenmarkt ihre Waren verkaufen nicht zu fotografieren. Dies wird nicht gerne gesehen und ich finde aus Respekt sollte man sich daran halten.
Die Plaza Murillo ist der Hauptplatz von La Paz und damit ein weiterer zentraler Punkt deiner Erkundungstour.
Hier befindet sich das alte Regierungsgebäude sowie die Kathedrale von La Paz und das Kongressgebäude. Bei meinem Besuch wurde ich zufällig Zeuge einer aufwendigen Militärzeremonie auf dem Platz.
Direkt hinter dem alten Regierungsgebäude steht seit 2018 der neue Regierungssitz, das Grande Casa del Pueblo. Das 29-stöckige moderne Hochhaus in Mitten der Altstadt ist stark umstritten. Der Bau kostete über 30 Millionen US-Dollar, was für einen großen Teil der armen Bevölkerung eine reine Provokation darstellt. Dies ist eines der vielen Symbole der fragwürdigen Regierungszeit von Evo Morales.
Im Casco Viejo, der Altstadt, ist vor allem die Calle Jaén einen Besuch wert. Sehr gut erhaltene Kolonialarchitektur, farbenfrohe Häuser und gepflasterte Fußgängerwege machen die kleine Gasse zu einem wichtigen Zeitzeugen des alten La Paz. Außerdem befinden sich hier interessante Museen.
Unweit der Calle Jaén befindet sich auch die Iglesia de San Francisco, eine der größten katholischen Barockkirchen der Stadt. Die Kirche ist vor allem deshalb interessant, weil sie römisch-katholische Stilmittel aus der spanischen Besatzungszeit mit indigenen Einflüssen wie Schlagen, Masken oder Vögeln symbolisch verbindet.
Eine hingegen noch sehr neue Touristenattraktion ist das Viertel Cancha Chualluma. In einem kleinen Bereich eines Armenviertels im Westen von La Paz werden hier nach und nach von lokalen Künstlern die Häuserfassaden bunt bemalt. Vor allem indigene Stilelemente spielen eine große Rolle und die aufwendigen und farbenfrohen Wandbemalungen sind ein tolle Abwechslung zu den ansonsten unverputzten Fassaden der Häuser.
Mit der roten Teleférico Linie fährst du direkt über Chualluma hinweg und kannst tolle Fotos machen. Leider hat bei meinem Besuch die Zeit dafür nicht mehr gereicht.
Gerade wenn du nur eine begrenzte Zeit in La Paz zur Verfügung hast, empfehle ich dir auf jeden Fall eine geführte Tour durch die Stadt zu machen. Ich habe die überwiegende Mehrheit meines Wissens über die Stadt aus verschiedenen Touren gewonnen und kann dir diese daher nur ans Herz legen.
Die erste Tour habe ich direkt am Ausflugsschalter meines Hotels gebucht. Sie führte zunächst zum Valle de la Luna (mehr dazu weiter unten). Außerdem war eine Fahrt mit der Teleférico inkludiert, der Besuch eines Aussichtspunkt sowie ein geführter Rundgang durch die Innenstadt.
Unser Guide war großartig und hat sehr viel zu den politischen und sozialen Gegebenheiten des Landes erzählt. Gerade wenn man sich für mehr interessiert als das reine Abhaken der Sehenswürdigkeiten, kann ich dir eine solche Tour wärmstens empfehlen.
Wie in fast jeder Stadt lohnt sich auch in La Paz eine Free Walking Tour. Ich habe die Red Cap Walking Tour um 11:00 Uhr am Vormittag mitgemacht.
Innerhalb eines 2- bis 3-stündigen Spaziergangs kommt man hier an interessanten Märkten und allen wichtigen Sehenswürdigkeiten vorbei. Dazu erfährst du viele interessante Geschichten über die Stadt und ihre Bevölkerung.
Natürlich musst du dich an einem ereignisreichen Tag in La Paz auch regelmäßig stärken. Daher gibt es hier noch ein paar Food-Tipps.
Restaurants und Essen in La Paz
Eines der Dinge, die dir in La Paz als erstes ins Auge fallen werden: Es gibt so gut wie keine Supermärkte.
Über die ganze Stadt verteilt findest du unzählige kleine Kioske, Marktstände oder Menschen die privat am Straßenrand ihre Produkte verkaufen. Richtige Supermärkte sucht man aber selbst in der Innenstadt zumeist vergeblich.
Als Selbstversorger kann es sich daher tatsächlich lohnen, schon mit ein bisschen Reiseproviant anzukommen. Denn selbst wenn man die kleinen Gewerbetreibenden in jedem Fall unterstützen sollte, kann die Suche nach bestimmten Produkten lange dauern.
Dank Google Maps wurde ich schließlich dennoch fündig: In der Almirante Grau Straße, hinter der Plaza de San Pedro, findet sich ein gut ausgestatteter Ketal Supermarkt. Dieser in Laufentfernung des Estrella Andina Hotels gelegene Supermarkt, hat mir schließlich den Reiseproviant für die Weiterreise zum bolivianischen Altiplano gesichert.
Natürlich gehe ich davon aus, dass du dich auch für die lokale Küche interessierst.
Uneingeschränkt empfehlen kann ich dir die bolivianischen Salteñas! Es handelt sich dabei um gebackene Teigtaschen mit Fleisch- oder Gemüsefüllungen, sehr ähnlich den argentinischen Empanadas.
Genau genommen sind die Salteñas auch argentinischen Ursprungs. Eine Einwanderin aus der argentinischen Stadt Salta hatte das Gericht mit nach Bolivien gebracht, wo es sich zu einem Nationalgericht im Bereich Fast Food entwickelt hat.
Vorsichtig sein solltest du allerdings bei Salteñas von Märkten oder kleinen Kiosken. Wir wurden regelmäßig davor gewarnt, den leckeren Snack an den falschen Ecken zu kaufen. Es lässt sich beim Kauf nur schwer ausmachen in welchem Zustand sich die Fleischfüllung befindet und im Zweifelsfalls wird die Salteña länger verkauft als sie sollte…
Meine Empehlung ist daher Paceña La Salteña! Die Kette hat fünf Filialen in La Paz und El Alto und man kann hier jederzeit frische und extrem schmackhafte Salteñas bekommen. Auch die vegetarischen Varianten sind sehr zu empfehlen. Dazu bietet Paceña La Salteña auch einen Lieferservice an, was will man mehr?
Eine weitere Empfehlung ist das Restaurant 1700. Der Eingang befindet sich etwas versteckt in einem Hinterhof in der Nähe des Hexenmarkt, aber sobald man das Restaurant betritt, findet man sich in einem eleganten und mittelalterlichen Ambiente wieder.
Das Restaurant bietet traditionelle bolivianische Küche, aber auch moderne Fusion Küche. Zwar mussten wir hier recht lange auf unser Essen warten, aber die Präsentation und der Geschmack der Gerichte, hat allemal dafür entschädigt.
Ich habe hier zum ersten Mal Pique Macho gegessen. Ebenfalls ein traditionelles bolivianisches Gericht, bestehend aus einer wilden Mischung von Rindfleisch, Würstchen, Kartoffeln, gekochten Eiern und Zwiebeln. Insgesamt aber eine große Empfehlung.
Märkte in Hülle und Fülle
Für die kleine Stärkung zwischendurch empfiehlt sich der Mercado Lanza. Direkt im Stadtzentrum bei der Iglesia de San Francisco gelegen findet man hier seit 2010 in einem parkhausartigen, eher weniger ansprechenden Gebäude einen mehrstöckigen Markt mit unzähligen kleinen Buden und Ständen.
Hier bekommt man super günstige frische Säfte aller Art, Sandwiches und Salate. Wenn man die übliche Regel für Entwicklungsländer (Cook it, boil it, peel it or forget it) einmal außer Acht lässt, kann man hier wunderbar eine kleine Mahlzeit für Zwischendurch finden.
Hochinteressant ist auch der Markt in El Alto. Jeden Donnerstag und Sonntag findet dort einer der größten Straßen- und Lebensmittelmärkte statt, die ich je gesehen habe.
Wir sind hier bei unserer Abreise eher zufällig hinein geraten, aber die kleinen Stände und Verkaufsflächen schienen kein Ende zu nehmen. Egal was man braucht, man scheint es hier zu finden. Wer sich in El Alto ins Getümmel stürzt wird mit Sicherheit viel spannendes entdecken.
Hier ein paar Impressionen von El Alto und dem Markt:
Vielleicht hast du ein wenig mehr Zeit in La Paz und interessierst dich für die Umgebung?
Ausflugsziele im Umland von La Paz
Der einzige Ausflug, den ich gemacht habe, führte mich zum Valle de la Luna. Das Tal liegt nur ungefähr zehn Kilometer südöstlich von La Paz und wird von vielen Touranbietern angefahren. Alternativ ist es auch mit dem Taxi problemlos erreichbar.
Durch Erosion hat sich hier der weiche Lehmboden im Laufe der Jahrtausende zu mondartigen Kratern, Türmen und bizarren Gebilden verformt. Tatsächlich fühlt man sich ein wenig wie auf dem Mond.
Für 15 Bolivianos (ungefähr 2 Euro) bekommt man Eintritt zum Valle de la Luna und kann auf einem eigenes für Besucher festgelegten Weg die außergewöhnliche Landschaft durchqueren. Insgesamt muss man für einen Besuch von La Paz aus nicht mehr als einen halben Tag einplanen. Es lohnt sich in jedem Fall.
Ein weiteres beliebtes Ausflugsziel von La Paz aus ist die sogenannte Death Road. Mit Mountainbikes kann man hier eine ungesicherte, zur Seite steil abfallende Straße hinunterrasen.
Für Adrenalinjunkies sicher eine super Sache. Für mich, die ich seit der Fahrradprüfung in der vierten Klasse in keinem Fahrradsattel mehr saß, aber eher Horror… Daher kann ich von der Death Road nicht aus eigenen Erfahrungen berichten.
Ein Ausflugsziel, das ich zu meinem großen Bedauern verpasst habe, ist die Valle de las Animas, das Tal der Seelen. Ebenfalls im Süden von La Paz gelegen, kann man hier am Ende einer Wanderung die fantastische und mystische Landschaft erreichen.
Die ersten Besucher des Tals glaubten, dass es sich bei den nadelförmigen Gesteinsformationen der Valle de las Animas um die versteinerten Seelen Verstorbener handelt und so kam das Tal zu seinem Namen.
Leider kenne ich es selbst nur von Fotos. Da es meiner Ansicht nach aber einfach grandios aussieht, hoffe ich das Tal der Seelen eines Tages selbst sehen zu können! Ein zweiter Besuch in La Paz ist also auf jeden Fall angedacht!
Du suchst noch mehr Inspiration für deine Reise nach Südamerika? Dann schau mal hier!