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7 Attraktionen, die du auf Madeira nicht verpassen solltest

Madeira gehört meiner Ansicht nach zu den schönsten Inseln Südeuropas. Zum ersten Mal war ich vor bereits über zehn Jahren für einen zweiwöchigen Urlaub auf Madeira und in den letzten Jahren folgten viele weitere Tagesausflüge im Rahmen meiner Arbeit auf Kreuzfahrtschiffen. Auf diese Weise konnte ich mir mit der Zeit einen recht guten Überblick über die Insel verschaffen.

Madeira liegt vor der marokkanischen Küste und gehört zu Portugal. Während in früheren Zeiten vorwiegend britische Urlauber die Insel besuchten, sind heute die Deutschen die Hauptzielgruppe der dortigen Tourismusindustrie. Die Entdeckung der Insel als kleines Urlaubsparadies ist nicht verwunderlich. Auch wenn Madeira auf Grund ihres vulkanischen Ursprungs, der vielen Steilküsten und wenigen Strände nicht unbedingt eine Badeinsel ist, bietet sie aber ein gebirgiges Inland, grüne Natur und malerische Ortschaften.

Das Klima ist auf Madeira ganzjährig angenehm warm und sonnig und daher eignet sich die Insel optimal für einen Wanderurlaub. Aber auch wenn du es entspannter angehen lassen willst und einfach bei gutem Essen die Ursprünglichkeit der Insel genießen willst, wirst du auf Madeira auf deine Kosten kommen.

Hier stelle ich dir nun meine liebsten Sehenswürdigkeiten Madeiras vor. Für alle Attraktionen benötigst du jeweils maximal einen halben Tag Zeit und daher kannst du sie optimal in deinen Sommerurlaub integrieren. Viel Spaß beim Planen!

 

Mercado dos Lavradores in Funchal

 

Mit über einhunderttausend Einwohnern ist Funchal die Hauptstadt Madeiras und daher sollte eine ausgiebige Besichtigung Funchals unbedingt auf deiner Liste stehen. Eine tolle Altstadt, schöne historische Gebäude und schmale Gassen mit Kopfsteinpflaster bestimmen das Zentrum von Funchal. Es gibt viele gemütliche Cafés und Restaurants und gerade in den Abendstunden hat die gemütliche Innenstadt einen besonderen Reiz.

 

Funchal bei Nacht

 

Mein persönliches Highlight Funchals war allerdings der Mercado dos Lavradores, der Lebensmittelmarkt im historischen Zentrum.  Der Markt wurde 1940 eröffnet und verfügt über Verkaufsflächen auf zwei Etagen. Im unteren Bereich werden Fleisch und Fisch angeboten und oben gibt es Obst, Gemüse und Blumen.

Vor allem die Obstabteilung solltest du dir nicht entgehen lassen. Hier werden unzählige schön arrangierte exotische Fruchtsorten angeboten, die ich selbst teilweise noch nie gesehen hatte. Die Händler lassen einen ungefragt alle Obstsorten probieren und somit kann man sich hier einmal durch alle erdenklichen Südfrüchte schlemmen. Dass man anschließend auch ein paar Früchte kaufen sollte, erklärt sich wohl von selbst.

Der Mercado dos Lavradores ist von Montag bis Freitag ganztägig geöffnet. Samstags schließt er um 14:00 Uhr.

 

Fahrt mit dem Korbschlitten

 

Am Rande von Funchal findet sich eine der ältesten Touristenattraktionen der Insel. Mit geflochtenen Körben aus Weidenruten kann man hier jeweils zu zweit auf Holzkufen eine asphaltierte Straße hinab sausen. Nicht nur für Kinder ein Spaß, sondern für jeden ein absolutes Muss auf Madeira!

Die Korbschlittenfahrten sind eine alte Tradition. Bereits im 19. Jahrhundert existierte die heutige Route und damals wurde sie als erstes öffentliches Verkehrsmittel zwischen dem Dorf Monte und der Hauptstadt Funchal eingesetzt, damit die Menschen nicht immer zu Fuß den Berg hinab laufen zu mussten. Erst viele Jahrzehnte später, haben sich die Korbschlitten zum heutigen Touristenspektakel entwickelt.

Der Startpunkt für die Korbschlittenfahrt befindet sich noch immer in Monte, 560 Höhenmeter über Funchal. Wenn du sportlich bist, kannst du problemlos nach Monte wandern, der gängigere Weg ist jedoch eine bequeme Anreise mit der Seilbahn. Die Funicular startet im Zentrum von Funchal und eine einfache Fahrt hinauf nach Monte kostet 10,- Euro pro Person.

Oben angekommen erwartet dich in der Hauptsaison möglicherweise eine Warteschlange, aber der Spaß ist die Wartezeit wert. 25,- Euro pro Person kostet die Fahrt mit dem Korbschlitten bei einer Fahrt allein. Wenn man zu zweit einen Schlitten nutzt reduziert sich der Gesamtpreis auf 30,- Euro.

Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 38 Stundenkilometern geht es anschließend entlang des Caminho do Monte rasant den Berg hinab. Gelenkt wird der Schlitten von zwei Männern, die jeweils hinten auf den Kufen stehen und bei Bedarf mit den Füßen bremsen oder beschleunigen. Nach gut zwei Kilometern endet die Fahrt in Livramento. Hier erwartet einen direkt ein kleiner Souvenirshop und man kann bei Interesse ein Foto von seiner Fahrt kaufen. Das restliche Stück hinunter nach Funchal lässt sich problemlos zu Fuß bewältigen.

Das Ganze ist zwar mittlerweile sehr touristisch und nicht billig, aber immerhin erlebt man hier eine einzigartige und alte Tradition der Insel. Außerdem ist der Spaß meiner Ansicht nach das Geld auf jeden Fall wert.

 

Câmara de Lobos

 

Câmara de Lobos ist nicht nur der Name eines Bezirks der Insel, sondern gleichzeitig eines der ältesten und bekanntesten Fischerdörfer Madeiras. Nur ungefähr zehn Kilometer westlich von Funchal liegt der Ort in einer kleinen Bucht. Mit seinen rund zwanzigtausend Einwohnern ist Câmara de Lobos heute eher eine Kleinstadt und dennoch hat der Ort seinen Charme bewahrt.

Am Hafen befinden sich kleine Fischerboote aus Holz, alte Häuschen und hübsche Restaurants. Ein Bummel durch die kleine Stadt lohnt sich also allemal. Berühmtheit erlangte Câmara de Lobos außerdem durch einen Besuch von Winston Churchill, der das Fischerdorf in einem seiner Gemälde verewigte.

Mit dem Auto brauchst du von Funchal nach Câmara de Lobos nur eine gute Viertelstunde. Auch viele öffentliche Buslinien verbinden die beiden Städte miteinander. Details hierzu findest du auf dieser Website.

 

Câmara de Lobos Madeira

 

Cabo Girão

 

Reisen wir von Câmara de Lobos nun weiter Richtung Westen. Ungefähr sieben Kilometer entfernt von dem kleinen Fischerstädtchen befindet sich einer der höchsten Steilhänge Europas, das Cabo Girão. Auf einer Höhe von 580 Metern über dem Meer wurde hier eine moderne Aussichtsplattform mit Glasboden gebaut.

Der Eintritt zur Aussichtsplattform ist gratis und du hast hier die Möglichkeit senkrecht die Klippen hinab zu schauen auf den schwarzen Strand und die Wellen unter dir. Auch kleine bewirtschaftete Felder befinden sich direkt unter dem Cabo Girão am Strand. Diese waren noch vor zwanzig Jahren ausschließlich mit dem Boot zu erreichen.

Bei schönem Wetter hast du vom Cabo Girão einen fantastischen Blick über Câmara de Lobos bis nach Funchal und über das Meer. Bei meinem Besuch war es leider wolkig und daher fiel das Panorama nicht ganz so spektakulär aus. Beliebt ist das Cabo Girão auch bei Adrenalin Junkies wie Basejumpern und Paraglidern.

Verschiedene Buslinien bringen dich von Funchal direkt zum Cabo Girão. Details dazu findest du ebenfalls auf dieser Website.

 

Cabo Girao Madeira

Küste Madeira

Blick vom Cabo Girao

 

Eira do Serrado

 

Verlassen wir nun die Küste und reisen ins Landesinnere. Eine knappe halbe Stunde dauert die Fahrt mit dem Auto entlang einer abenteuerlichen, schmalen Bergstraße mit vielen Serpentinen von Funchal hinein in die Berge. Nach wenigen weiteren Gehminuten entlang eines gut ausgebauten Weges erreicht man schließlich den Aussichtspunkt Eira do Serrado.

Der Eira do Serrado befindet sich auf einer Meereshöhe von knapp 1.100 Metern. Von dort bietet sich ein fantastisches Panorama über die grüne Berglandschaft, tiefe Täler und hinunter auf das Bergdorf Curral das Freiras. Dort haben im 16. Jahrhundert die Nonnen der Insel Schutz vor Piratenüberfällen gesucht. Eine Wanderung nach Curral das Freiras ist ebenfalls möglich, kam für mich aus Zeitgründen aber leider nicht in Frage.

Der Eintritt zum Aussichtspunkt ist kostenlos. Ein Parkplatz und ein kleiner Laden sind ebenfalls vorhanden und es gibt vor Ort sogar ein gleichnamiges Wellnesshotel. Das Highlight ist jedoch der traumhafte Ausblick in die Berge. Wenn du mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs bist, bringt dich die Buslinie 81 innerhalb von gut 20 Minuten von Funchal zum Eira do Serrado.

 

Blick auf Curral das Freiras Madeira

Eira do Serrado Madeira

 

Ponta de São Lourenço

 

Für Wander- und Naturfreunde befindet sich ein weiteres Highlight Madeiras ganz im Osten der Insel. Es handelt sich dabei um das Kap Ponta de São Lourenço mit seinen vorgelagerten kleinen schroffen Inseln. Dieser östliche Zipfel Madeiras ist im Gegensatz zur restlichen Insel extrem trocken, felsig und es gibt keine Bäume oder größere Pflanzen.

Ponta de São Lourenço ist ein Naturschutzgebiet und beeindruckt durch seine Steilküsten, schroffen Felsen und die raue Natur. Ein Wanderweg führt bis zum äußersten Ende der Halbinsel. Die vorgelagerten Inseln bleiben hingegen den Seevögeln vorbehalten. Die wenig anspruchsvolle Wanderung führt entlang von Schotterwegen, teilweise gibt es auch Holzplanken und Steinstufen mit vielen Aussichtsmöglichkeiten und ist für fast jedes Fitnesslevel geeignet.

Beachte, dass es am Kap zuweilen äußerst windig sein kann. Eine gute Windjacke, Haargummis – für alle unter uns mit langen Haaren – sowie feste Sportschuhe sind am Ponta de São Lourenço hilfreich. Am einfachsten erreichst du die Landzunge mit dem Auto, aber mit dem Buslinie 113 kannst du dich ebenfalls von Funchal direkt zur Station Baía d`Abra am Fuß des Kaps fahren lassen. Kalkuliere für die Busfahrt eine Stunde und fünfzehn Minuten ein.

 

Ponta de Sao Lourenco

Ponta de Sao Lourenco Madeira

Ponta de Sao Lourenco Madeira

 

Whale Watching

 

Walbeobachtungstouren sind meiner Ansicht nach immer und überall ein großartiges Erlebnis. Ich habe schon an vielen Orten der Welt Whale Watching Fahrten mitgemacht und bin jedes Mal aufs Neue begeistert davon. Da auch Madeira ein Hotspot für die Walbeobachtung ist, lege ich dir einen solchen Trip sehr ans Herz.

Die Küste um Madeira fällt relativ schnell auf eine Meerestiefe von über 3.000 Meter ab und daher tummeln sich hier ganzjährig viele verschiedene Spezies wie Grindwale, Finnwale, Pottwale und zahlreiche Delfinarten. Bei meiner Fahrt haben wir nur Delfine gesehen, aber auch das war großartig, da diese oft sehr neugierig sind und die Boote über längere Zeit begleiten.

 

Whale Watching Madeira

Delfine Madeira

Madeiras Küste mit Delfinen

 

Die Touren starten üblicherweise entweder in der Hafenstadt Calheta im Südwesten der Insel oder in der Marina von Funchal. Viele verschiedene Anbieter konkurrieren hier um die Gunst der Touristen und daher wirst du keine Schwierigkeiten haben eine Tour für dich zu finden. Diese sind sowohl online buchbar als auch persönlich vor Ort und kosten pro Person rund 30 bis 40,- Euro.

Die meisten Touren finden entweder mit einem Katamaran oder mit einem Schnellboot statt. Persönlich empfehle ich dir den Katamaran, da dieser leiser und langsamer ist. Auf diese Weise werden die Tiere nicht unnötig gestört. Generell sollte das Tierwohl an erster Stelle stehen und ich rate dir dringend davon ab Anbieter zu wählen die damit werben ganz nach an die Tiere ran zu fahren.

Verantwortungsvoller Ökotourismus kann hingegen ein Bewusstsein für den notwendigen Schutz der Tiere erwecken und ist daher eine sinnvolle Sache. Außerdem arbeiten viele Familien, die noch bis vor rund fünfzig Jahren auf Madeira vom Walfang gelebt haben, heute im Walbeobachtungstourismus. Somit ist bewusstes Whale Watching also gut für Mensch und Tier. Vom Spaßfaktor einmal ganz abgesehen.

Denke daran, dass auf dem Meer ein heftiger Wind wehen kann. Ich empfehle dir daher eine dünne Windjacke und Sonnenschutz mitzunehmen. So kannst du deine Walbeobachtung in vollen Zügen genießen!

 

Du suchst noch mehr Anregungen für einen Inselurlaub? Dann schau mal hier!