Griechenland,  Inseln

Chania, Rethymno, Georgioupoli – Kretas Nordwesten

Obwohl die griechischen Inseln definitiv zu den Hauptreisezielen der Deutschen gehören, musste ich stolze 31 Jahre alt werden um das erste Mal griechischen Boden zu betreten. Das mag daran liegen, dass ich individuelle Reisen grundsätzlich dem Pauschaltourismus vorziehe und man nahezu alle Mittelmeerinseln stark mit diesem in Verbindung bringt.

Die Entscheidung eine Woche mit einer guten Freundin im Westen von Kreta zu verbringen, war daher eher Neuland für mich und ich muss dennoch sagen, dass mich die Insel äußerst positiv überrascht hat.

Durch ihre Größe von über achttausend Quadratkilometern, hat Kreta weit mehr zu bieten als nur Hotelburgen und All Inclusive Buffets. Für uns war es daher klar, dass wir während unserer Woche auf Krets auch die Insel erkunden und nicht nur faul am Strand liegen wollen. Da aber ein vollständiger Überblick über die Insel in dieser kurzen Zeit leider nicht zu machen ist, haben wir uns auf den Nordwesten von Kreta konzentriert.

 

Der Westen von Kreta – mehr als nur Strand und All Inclusive

 

Gewohnt haben wir im Corissia Princess Hotel in Georgioupoli. Der kleine Ort liegt direkt am Meer an der Nordküste der Insel. Ein hübscher Dorfplatz mit einem Brunnen und zahlreichen gemütlichen Restaurants bildet den Mittelpunkt von Georgioupoli. Erstaunt haben mich hier vor allem die großteils sehr günstigen Preise und eine tolle Qualität in den Restaurants, welche man in der Form von einem Urlaubsort nicht unbedingt erwartet.

 

 

Denn leider lässt sich nicht leugnen, dass Georgioupoli fast ausschließlich vom Tourismus lebt. Die Corissia Hotelkette mit ihren drei Dependancen zieht zahlreiche Urlauber in den kleinen Ort, der sich in Sachen Souvenirshops und Ausflugsbüros ganz auf die, zumeist deutschen, Urlauber eingestellt hat. Der lange Sandstrand von Georgioupoli tut da sein übriges.

Dennoch kann ich Georgioupoli auch dem wenig erprobten Pauschalurlauber als Ausgangspunkt für einen Urlaub im Westen Kretas sehr empfehlen. Der Ort liegt direkt an der Mündung des kleinen Flusses Almiros und bietet daher einen lauschigen Fischerhafen. Eines meiner persönlichen Highlights des Ortes ist außerdem die kleine Agios Nikolaos Kapelle. Sie liegt weit hinaus auf dem Meer am Ende einer Steinmole und soll dem Schutz der Seeleute dienen. Diese authentische Seite von Georgioupoli ist also durchaus sehenswert.

 

 

Auch die Lage von Georgioupoli ist ideal, da man innerhalb von 35 Kilometern die Stadt Chania erreicht und nur 22 Kilometer entfernt befindet sich Rethymno. Diese beiden Städte haben wir uns daher auch näher angeschaut.

 

Rethymno

 

Innerhalb von einer knappen Stunde erreicht man mit dem öffentlichen Bus von Georgioupoli aus die Stadt Rethymno. Das Busnetz auf Kreta ist sehr gut ausgebaut und man findet sich problemlos zurecht, auch ohne Griechischkenntnisse.

Rethymno ist die drittgrößte Stadt der Insel und liegt ungefähr in der Mitte von Kretas nördlicher Küste. Die Altstadt wurde im griechischen Renaissance Stil errichtet und bietet Unmengen an lauschigen Gassen und sehr gemütlichen Restaurants.

 

 

Die Fortezza von Rethymno ist eines der wichtigsten Highlights der Stadt und die größte Festungsruine von ganz Kreta. Der Eintritt in die Fortezza kostet derzeit rund sechs Euro pro Person und dafür bekommt man vieles geboten. Ein imposantes Freilichttheater aus der venezianischen Zeit mit regelmäßigen Aufführungen, ein altes Waffenlager, beeindruckende alte Mauern und nicht zuletzt ein fantastischer Blick über die Stadt, machen einen Besuch der Fortezza zu einem lohnenswerten Ausflug.

Der schöne venezianische Hafen von Rethymno mit seiner Promenade und den vielen Restaurants ist ideal um sich nach einem Rundgang durch die Fortezza zu entspannen. Das Essen in den Tavernen ist wirklich toll und wir konnten uns kaum von der schönen Altstadt trennen.

 

 

Anschauen sollte man sich auf jedenfalls auch die Nerantze Moschee in Rethymno, ein Zeugnis der bewegten Geschichte Kretas. Ursprünglich als Kirche erbaut, wurde das Gebäude unter der türkischen Herrschaft im siebzehnten Jahrhundert zu einer Moschee umgewandelt und prägt heute mit seinem beeindruckenden Minarett das Stadtbild von Rethymno.

Wir haben den Tag in Rethymno sehr genossen und würden jeder Zeit wieder dorthin fahren!

 

Chania

 

Von Georgioupoli aus erreicht man Chania ebenfalls problemlos mit den öffentlichen Buslinien.

Mit seinen gut einhunderttausend Einwohnern, ist Chania nach Iraklio die zweitgrößte Stadt Kretas. Während die Neustadt von Chania alles andere als sehenswert ist, bietet die Altstadt alles was das Touristenherz begehrt.

Der schöne venezianische Hafen mit seiner langen Hafenmole und dem Leuchtturm lädt zu einem Spaziergang ein und in den kleinen Gassen der Altstadt sollte man unbedingt essen gehen. Auch hier waren wir von der Küche wieder sehr begeistert!

Für Tierfreunde sind außerdem die vielen streunenden Katzen in der Stadt und auf ganz Kreta ein Hightlight. Wir haben uns sehr über die vielen zutraulichen Miezen gefreut und auch wenn man natürlich vorsichtig sein sollte, sie zu streicheln, sind sie meiner Ansicht nach eine große Bereicherung für den Westen von Kreta.

 

 

Die schöne Altstadt von Chania ist fast vollständig von einer mittelalterlichen Stadtmauer umgeben und die vielen imposanten Bauwerke aus verschiedenen historischen Epochen beeindrucken. So ist etwa die Kathedrale der drei Märtyrer auf der Platia Athinagora im Viertel Splantzia auf jeden Fall einen Besuch wert.

Auch ein Aufstieg zum Schiavo Bastion, einem Teil der ehemaligen Befestigungsanlage von Chania, lohnt sich. Auf einem Hügel mitten in der Altstadt gelegen, hat man von der Festungsruine aus einen tollen Blick über die Stadt.

Obwohl Chania deutlich größer ist als Rethymno, genügt auch hier ein Tagesausflug, um sich einen guten Überblick über die Altstadt zu verschaffen. Wir hatten jedenfalls einen tollen Tag in Chania, auch wenn mir persönlich Rethymno noch ein wenig besser gefallen hat.

 

 

Natürlich gibt es im Westen von Kreta noch viel mehr zu entdecken, als die drei erwähnten Städte. Wer Spaß am Wandern hat, sollte beispielsweise unbedingt die Samaria Schlucht durchlaufen. Einen ausführlichen Bericht dazu findest du hier.

Für weitere Ausflüge hat unsere Zeit im Westen von Kreta leider nicht ausgereicht. Wenn du dir den ganzen Teil der Insel anschauen möchtest, solltest du auf jeden Fall zwei Wochen dafür einplanen. Trotzdem habe ich auch so einen sehr guten ersten Eindruck bekommen und immerhin teilweise konnte ich mit meinem Vorurteil aufräumen, dass die griechischen Inseln nur etwas für den unerschrockenen Pauschaltouristen sind.

Natürlich ist Kreta eine touristische Insel, das steht völlig außer Frage und dennoch haben wir uns hier sehr wohl gefühlt. Wie überall kommt es am Ende darauf an, was man aus dem eigenen Urlaub macht und mir hat Kreta gezeigt, dass es mit seiner interessanten Geschichte und seiner schönen Landschaft trotz allem jeder Zeit eine Reise wert ist.