Santiago de Chile – Tipps und Highlights
Auch wenn ich nur wenige Tage in Santiago de Chile verbracht habe, hat mich die Stadt in dieser Zeit wirklich beeindruckt. Ich hatte keine genaue Vorstellung davon, aber irgendwie war ich dennoch ziemlich positiv überrascht.
Santiago ist eine sehr moderne Stadt mit einem äußerst geschäftigen Zentrum, Glashochhäusern und schön angelegten Parks. Um die Mittagszeit sieht man die Menschen im Business Outfit und mit Starbucks Bechern in der Sonne sitzen und das Bankenviertel erinnert teilweise an Frankfurt oder Manhattan.
Und trotzdem bietet Santiago de Chile auch eine andere, eine traditionelle Seite. Ein bis zweistöckige, schöne Altbauten prägen etwa das Stadtbild im Barrio Yungay und auch die Innenstadt ist ein Durcheinander verschiedenster architektonischer Stile und Kulturen. Die Mischung von europäischen Einflüssen und präkolumbianischer Kultur ist in Santiago de Chile allgegenwärtig.
Was mich besonders überrascht hat, ist der unübersehbare deutsche Einfluss. Mir war nicht bewusst wie auffällig die Auswirkungen der deutschen Einwanderung nach Chile heute noch sind. Deutsche Schulen, deutsche Straßennamen und Cafés machen deutlich, dass Deutsch nach wie vor nach Spanisch und Mapudungun, der Sprache der Mapuche, die am dritthäufigsten gesprochene Sprache in Chile ist. Diesen Einfluss konnte ich nicht nur in der Hauptstadt erkennen, sondern auch sehr stark in Púcon und allgemein in der Region Araucania.
Mit seinen rund sechs Millionen Einwohnern ist Santiago de Chile das klare wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Landes und bietet daher für Reisende eine breite Auswahl an Sehenswürdigkeiten und Erlebnissen.
Wenn du zu zum ersten Mal die Stadt besuchst, solltest du dir die folgenden acht Highlights auf keinen Fall entgehen lassen.
1. Palacio de La Moneda
Der Präsidentenpalast liegt mitten in der Innenstadt und wurde im 18. Jahrhundert ursprünglich als Münzprägeanstalt errichtet. La Moneda bedeutet Die Münze auf spanisch, daher der Name des Palastes. Erst 50 Jahre später wurde das Gebäude zum Regierungssitz und nach dem folgenreichen Militärputsch im Jahr 1973 erfolgte eine grundlegende Sanierung des Palacio de La Moneda.
Direkt hinter dem Palast befindet sich die Plaza de la Ciudadanía und darunter das wichtigste Kulturzentrum des Landes. Wenn man sich für die spektakuläre Geschichte von Chile interessiert, sollte man sich einen Besuch nicht entgehen lassen. Leider hat meine Zeit in Santiago dafür nicht ausgereicht.
2. Plaza de Armas
Kaum verfehlen kann man die Plaza de Armas, den Hauptplatz und das touristische Zentrum von Santiago de Chile. Wichtige Gebäude wie die Catedral Metropolitana, der Bischofspalast und das beeindruckende städtische Postamt säumen den rechteckigen Platz. Mit einem Brunnen, vielen Palmen, Bänken und einem Denkmal des Stadtgründers Pedro de Valdivia, lädt der Platz zum Verweilen einlädt. Straßenmusiker und Künstler, beleben die Plaza de Armas zu jeder Tageszeit. Auch eine Touristeninformation ist hier zu finden.
3. Cerro San Cristobal
Neben der interessanten Architektur und Kultur, ist vor allem die Lage von Santiago de Chile bestechend. Direkt am Rande der Anden gelegen, kann man bei schönem Wetter von allen erhöhten Punkten aus die Skyline der Stadt vor den verschneiten Anden bewundern. Das sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen.
Der beliebteste Aussichtspunkt ist der Cerro San Cristobal. Der kleine Berg erhebt sich rund 300 Meter über die Stadt und lässt sich bequem mit einer Seilbahn erklimmen. Auf dem Hügel befindet sich ein Park, eine Kirche und großartige Aussichtspunkte. Leider war bei meinem Besuch das Wetter nicht ganz ungetrübt, so dass ich auf den Aufstieg verzichtet habe.
4. Cerro Santa Lucia
Der Cerro Santa Lucia ist quasi der kleine Bruder des Cerro San Cristobal. Es handelt sich um einen 70 Meter hohen Hügel mitten im Stadtzentrum, der einen sehr schön angelegten Park beheimatet. Das Castillo Hidalgo, schöne Brunnen aus der Kolonialzeit und eine beeindruckende Flora machen den Cerro Santa Lucia zu mehr als einem reinen Aussichtspunkt. Von oben hat man trotz der geringen Höhe einen tollen Blick über die Stadt.
5. Barrio Lastarria
Der kleine Bezirk zwischen dem Cerro Santa Lucia und dem Rio Mapocho ist das Künstlerviertel der Stadt. Schöne Kolonialbauten, viele kleine Galerien, Shops, ein altes Programmkino und hübsche Cafés und Restaurants machen den Stadtteil zu einem der angesagtesten Viertel von Santiago de Chiles.
6. Barrio Bellavista
Direkt zwischen dem Rio Mapocho und dem Cerro San Cristobal liegt das Bellavista Viertel, die Vergnügungs- und Ausgehmeile der Stadt. Bella Vista besteht aus vielen kleinen farbenfrohen Häusern und unzähligen Bars, Clubs und Restaurants. Tagsüber lässt es sich hier großartig Souvenirs shoppen und bei einem Getränk in der Sonne entspannen. Abends erwacht das Nachtleben und das ohnehin schon lebendige Viertel läuft zur Höchstform auf.
Das kulturelle Highlight von Bellavista ist das ehemalige Wohnhaus des Dichters und Nobelpreisträgers Pablo Neruda in der Straße Fernando Márquez de la Plata. Heute beherbergt das Haus ein Museum.
7. Barrio Paris Londres
Dieses kleine Viertel südlich der großen Avenida Libertador Bernardo O`Higgins, besteht aus nur zwei Straßen, die Anfang des 20. Jahrhunderts von einer Gruppe von Architekten im europäischen Stil angelegt wurden. Wunderschöne kleine Altbauten, schöne Bepflanzung und gepflasterte Straßen lassen das Viertel äußerst gemütlich wirken. Am Ende der Straße Londres lohnt sich außerdem ein Besuch der Iglesia de San Francisco mit ihrer angeschlossenen Klosteranlage.
Das dunkle Kapitel von Chile lässt sich unter der Adresse Londres 38 nachverfolgen. Das Gebäude ist ein ehemaliges Gefängnis und eine Foltereinrichtung aus der frühen Zeit des Pinochet Regimes. Vor dem Haus sind die Namen der damaligen Opfer zu lesen und für weiterführende Informationen werden in den Räumlichkeiten Führungen angeboten.
8. Parque Forestal
Der schöne, lang gezogene Park zwischen dem Rio Mapocho und dem Barrio Lastarria ist eines der wichtigsten Naherholungsgebiete der Stadt. In der Anlage befindet sich das Museo Nacional de Bellas Artes sowie der Fuente Aleman. Der Deutsche Brunnen wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von den deutschen Einwanderern finanziert und als Zeichen der Wertschätzung für die Gastfreundschaft errichtet.
Der Park ist ideal um zu relaxen, zu joggen oder einfach nur die vielen freundlichen Straßenhunde in der Stadt zu beobachten. Sehr sympathisch finde ich, dass die Chilenen die Tiere nicht einfangen oder töten, sondern sich wirklich um sie kümmern. Viele der Hunde werden regelmäßig gepflegt und gebürstet und im Parque Forestal sieht man auch einige extra für die Straßenhunde errichtete Hundehäuschen.
Neben den klassischen Sightseeing Highlights gibt es natürlich noch ganz viel anderes in Santiago de Chile zu erleben. Auf jeden Fall solltest du…
…dir eine stilechte Unterkunft suchen!
Empfehlen kann ich dir auf jeden Fall das Happy House Hostel. Ich habe dort ein paar Nächte verbracht und war wirklich super zufrieden. Das Hostel befindet sich an der Grenze des Barrio Yungay zur Innenstadt, ungefähr 10 Gehminuten vom Palacio de La Moneda entfernt. Die ruhige Lage und gleichzeitige Zentrumsnähe ist optimal. Außerdem liegt das Hostel in einem super schönen alten Gebäude mit knarrenden Dielenböden und einem großen Außenbereich im Hinterhof inklusive eigenem Pool.
…an einer Free Walking Tour teilnehmen!
Diese kostenlosen Stadtrundgänge werden von verschiedenen Anbietern organisiert und funktionieren einzig und allein auf Trinkgeldbasis. Du siehst genau so viel wie bei den herkömmlichen Bustouren, zahlst im Endeffekt nur einen Bruchteil und wie lässt sich eine Stadt besser erkunden als zu Fuß?
Ich hatte ursprünglich geplant die Hola Santiago in 360° Tour von Spicy Chile mitzumachen, aber leider wurde die Mindestteilnehmerzahl von vier Leuten nicht erreicht, weshalb ich dann spontan die Free Tour Santiago mitgemacht habe. Der Rundgang dauert vier Stunden inklusive einem kurzen Mittagessen im Barrio Lastarria und ich kann ihn uneingeschränkt empfehlen. Der Guide war großartig und ich habe sehr viel zur Gesellschaft, Kultur und Geschichte des Landes erfahren.
Eine Voranmeldung ist bei keiner der Touren notwendig. Man muss einfach zur richtigen Zeit zum Treffpunkt kommen und ist dabei. Meine Tour startete um zehn Uhr morgens an der Plaza de Armas.
… authentisch essen gehen!
Die mit gewürztem Hackfleisch und Käse gefüllten Empanadas sind südamerikanische Klassiker und ein optimaler Snack für zwischendurch. Man bekommt sie sowohl in vielen Supermärkten, als auch in nahezu jedem Kiosk oder in Restaurants als Vorspeise.
Ceviche, ein südamerikanisches Gericht aus rohem, in Zitronensaft gegartem Fisch und Gemüse, solltest du dir auf keinen Fall entgehen lassen. Mein erstes Ceviche hatte ich im Steakhouse Las Vacas Gordas im Barrio Yungay und ich fand es wirklich großartig. Gesund, leicht und lecker.
Testen solltest du auch einmal Sopaipillas. Das typisch chilenische Street Food bekommst du für wenige Cent an vielen Straßenständen im Barrio Bellavista und auch in der Innenstadt. Es handelt sich um frittierte Teigfladen auf Kürbisbasis, die mit süßen oder salzigen Dips serviert werden. Lecker!
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