Mestia und Uschguli – Wandern und Kultur erleben in Swanetien
Auch wenn Georgien unter Reisenden mittlerweile hoch gehandelt wird, ist das kleine Land an der Grenze zwischen Europa und Asien für sehr viele Menschen hierzulande nach wie vor ein Geheimtipp. Kulturell irgendwo zwischen seiner Sowjetvergangenheit, arabischen Einflüssen aus dem Süden und mediterranen Einflüssen aus dem Westen angesiedelt, konnte sich Georgien dennoch eine eigene Sprache, Schrift und Kultur bewahren.
Das kleine Land hat gerade mal so viele Einwohner wie Berlin und dennoch verfügt es über unterschiedliche Klimazonen und verschiedene ethnische Stämme. Ich war selbst nur zwei Wochen in Georgien unterwegs und dennoch konnte ich mir einen guten Eindruck von verschiedenen Ecken des Landes machen.
In diesem Artikel soll es um Swanetien gehen. Die kleine Region im Nordwesten Georgiens grenzt an Russland und liegt mitten im Gebirge des Großen Kaukasus. Auf Grund seiner landschaftlichen Schönheit gehört Swanetien zu den attraktivsten Regionen Georgiens für Reisende.
In Swanetien, welches sich erneut in Unter- und Oberswanetien gliedert, leben heute insgesamt nur noch rund 25.000 Menschen. Sie verfügen über eine eigene Sprache sowie eine eigene Küche und Traditionen. Das bekannteste Wahrzeichen Swanetiens sind die zahlreichen mittelalterlichen Wehrtürme, die überall das Landschaftsbild prägen.
Nur ein Weg führt nach Swanetien…
Bereits die Anreise nach Oberswanetien will geplant sein, so gibt es nämlich nur eine einzige Straße, die vom übrigen Georgien in die Bergregion führt. Diese startet in der größeren Stadt Sugdidi im Westen des Landes. In Georgien ist das beste Reisemittel also ganz klar das eigene Auto oder die Buchung eines einheimischen Fahrers.
Falls du auf eigene Faust mit dem Auto nach Swanetien unterwegs bist hier noch ein kleiner Warnhinweis: Checke bei Fahrtantritt genau, ob du von Sugdidi auch wirklich in Richtung Oberswanetien mit seiner Hauptstadt Mestia startest und nicht aus Versehen in Richtung Westen in die Region Abchasien.
Abchasien steht – genau wie Südosetien weiter im Osten – nicht unter der Kontrolle der georgischen Regierung. Derzeit ist die Lage ruhig, aber dies kann sich jeder Zeit ändern und bei Einreise in diese Regionen gibt es Kontrollen durch russische Truppen und auch ein Schutz durch das deutsche Konsulat kann in diesen Regionen Georgiens nicht garantiert werden. Ich rate dir daher stark davon ab diese Gegenden zu bereisen.
Aber starten wir unsere virtuelle Reise nach Swanetien in der Stadt Mestia.
Mestia
Mestia ist das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum Oberswanetiens und hat dennoch nur knapp fünftausend Einwohner. Die kleine Stadt liegt idyllisch zwischen den grünen Bergen des Kaukasus und die zahlreichen alten Wehrtürme prägen das Stadtbild.
Die Wehrtürme wurden im 14. und 15. Jahrhundert erbaut und boten den Menschen Schutz bei Lawinen, Angriffen von außerhalb aber auch bei Konflikten innerhalb des Dorfes. Aus diesem Grund hatte im Mittelalter jede Familie in Mestia und in vielen anderen Orten Swanetiens ihren eigenen Wehrturm. Einige dieser Wehrtürme haben die rauen Wetterbedingungen des Kaukasus nicht überstanden und sind über die Jahrhunderte dem Verfall erlegen. Dennoch ist eine erstaunlich große Anzahl der Wehrtürme noch immer intakt.
Während Mestia noch vor zwanzig Jahren ein beschauliches Bergdorf war, hat man mittlerweile das touristische Potenzial der Gegend erkannt und somit findet man im Zentrum von Mestia heute zahlreiche Restaurants, eine Touristeninformation und gratis WLAN an den öffentlichen Plätzen.
Erst vor wenigen Jahren wurde der Stadtkern Mestias vollständig saniert und viele traditionelle Häuser fielen den Renovierungsmaßnahmen zum Opfer. Der Stadtkern ist heute von modernen Gebäuden im Schweizer Bergstil geprägt, die zwar hübsch aussehen, aber den eigentlichen Charakter Georgiens und Swanetiens kaum widerspiegeln.
Sobald man den kleinen Stadtkern verlässt, sieht es aber glücklicherweise immer noch aus wie in vergangenen Zeiten. Bei deiner Stadterkundigung rate ich dir daher auch mal die ein oder andere Seitengasse abzulaufen.
Unterkunft in Mestia
Auf Grund der steigenden Anzahl der Reisenden in der Region, finden sich in Mestia mittlerweile zahlreiche günstige Gästehäuser, Hostels und Hotels.
Ich habe während meines Aufenthalts für drei Nächte im Family Hotel Kala gewohnt. Das kleine familiengeführte Hotel liegt etwas zurückversetzt an der Hauptstraße Mestias und innerhalb von zehn Gehminuten erreicht man mühelos den Stadtkern. Die Besitzer des Gästehauses sind überaus freundlich und wir wurden mit typisch georgischem Frühstück und Abendessen kulinarisch optimal versorgt.
Im Hof spielen die vielen freundlichen Hunde der Familie und die gepflegten Zimmer sind durch einen langen Außenbalkon miteinander verbunden. Hier lässt sich abends optimal bei einem Heißgetränk der Sonnenuntergang über den schneebedeckten Berggipfeln bestaunen.
Ich habe mich im Family Hotel Kala sehr wohl gefühlt und kann dir einen Aufenthalt dort auf jeden Fall empfehlen.
Wanderung von Lakhiri nach Mestia
Die Region um Mestia bietet eine Vielzahl an traumhaften Wanderwegen in verschiedenen Längen und Schwierigkeitsgraden.
Unsere Wanderung startete im nahegelegenen Ort Lakhiri. Von Mestia nach Lakhiri sind es ungefähr zwanzig Minuten mit dem Auto und unser Ziel war es von Lakhiri über die sanften Berge der Umgebung zurück nach Mestia zu laufen.
Die Route ist einfach und für fast jedes Fitnesslevel zu bewältigen. Die Wege sind leicht begehbar und die Steigungen halten sich in Grenzen. Je nach Laufgeschwindigkeit braucht man für die Route ungefähr 4 Stunden und mit festen Schuhen ist die Strecke auch in fortgeschrittenem Alter machbar.
Zunächst führt der Weg ungefähr eine Stunde lang über einen Feldweg zwischen Weiden und Wiesen bergauf. Anschließend folgt ein längerer fast flacher Abschnitt, der ein tolles Panorama auf alte Wehrtürme und den Chalati Gletscher bietet. Nach ungefähr zwei Stunden erreicht man einen kleinen See und damit eine perfekten Platz für ein kleine Pause.
Am Ende der Wanderung kann man Mestia bereits im Tal liegen sehen und es folgt für wenige hundert Meter ein etwas anspruchsvollerer Abstieg. Der Weg ist schmal und führt hinunter über Steine, Stufen und Wurzeln. Dennoch ist die Bewältigung problemlos machbar.
Wenn du eine entspannte Halbtageswanderung mit tollem Bergpanorama suchst, ist die Wanderung von Lakhiri nach Mestia das Richtige für dich.
Margiani House Museum in Mestia
Um einen tieferen Einblick in die Geschichte und die ursprüngliche Lebensweise der Swanen zu bekommen, empfehle ich dir in Mestia einen Besuch des Margianis House Museum. Der Weg dorthin startet an der Hauptstraße von Mestia und führt über einen gepflasterten Weg relativ steil hinauf bis in die Lanchvali Straße.
Das kleine Museum zeigt eine noch erhaltene traditionelle Behausung der Swanen. In einem unverputzten Steinhaus hat man die Möglichkeit ein ungefähr dreißig Quadratmeter großes Zimmer im Erdgeschoss zu besichtigen. Es gibt eine alte Kochstelle zu sehen sowie den kunstvoll geschnitzten Stuhl des Ältesten der Familie. Oben auf eingebauten und kunstvoll verzierten Holzvorrichtungen haben die Menschen geschlafen, während darunter in den offenen Bögen die Nutztiere gehalten wurden.
Bis Anfang des 19. Jahrhunderts, haben ganze Großfamilien von bis zu zwanzig Leuten bei offenen, unverglasten Fenstern auch bei tiefster Kälte in Swanetien alle zusammen in einem solchen Raum gelebt, gemeinsam mit ihren Tieren. Was heute unvorstellbar ist, bietet jedoch einen spannenden Einblick in die Traditionen des Landstrichs.
Zudem hat man im Margianis House Museum die Möglichkeit einen der Wehrtürme zu besteigen. Von innen sind die Türme völlig unmöbliert, lediglich zwei bis drei Zwischenebenen aus dünnen Holzstämmen, die mit alten, wackeligen Holzleitern verbunden sind, führen jeweils auf die höher gelegene Ebene. Eine entsprechende Besteigung gehört zu einem Aufenthalt in Mestia dazu und macht sehr viel Spaß, feste Schuhe und eine gewisse Schwindelfreiheit sind aber von Vorteil.
Auf dem Rückweg vom Margianis House Museum kommt man an einem zweiten Wehrturm vorbei, dessen Türen für Besucher offen steht. Hier hat man sogar die Möglichkeit kostenlos auf das ungesicherte Dach des Wehrturms zu klettern und das tolle Panorama zu genießen.
Fahrt von Mestia nach Uschguli
Uschguli liegt rund fünfzig Kilometer südöstlich von Mestia und gehört zu den bekanntesten Dörfern Oberswanetiens. Bereits die Anfahrt dorthin kann bei entsprechenden Wetterbedingungen ein kleines Abenteuer darstellen. Der Ort liegt am oberen Ende des Tals des Enguri Flusses und die einzige Straße nach Ushguli führt über Mestia.
Auch wenn Georgien seit Jahren plant, diese Straße auszubauen, sind nach wie vor weite Strecken des Weges unasphaltiert. Zudem gibt es keine Leitplanken und sehr häufig geht es auf der einen Seite der Straße steil hinauf und auf der anderen Seite steil hinab. Bei Regen bilden sich auf der Schotterstraße zudem große Pfützen und Wasserläufe und die Straße ist streckenweise so schmal, dass keine zwei Fahrzeuge aneinander vorbei passen. Egal ob du selbst fährst oder mit einen Fahrer unterwegs bist, hier ist auf jeden Fall langsames und vorsichtiges Fahren angesagt.
Auf Grund der schwierigen Straßenverhältnisse musst du für die fünfzig Kilometer von Mestia nach Uschguli auch ungefähr eine Fahrzeit von zwei Stunden einkalkulieren. Auf dem Weg dorthin kommt man im winzigen Örtchen Kala an einer weiteren Attraktion Svanetiens vorbei, dem Liebesturm.
Tower of Love und Freilufttoilette…
Im Grunde handelt es sich beim Liebesturm um einen klassischen Wehrturm, wie man ihn überall in der Gegend sieht und dennoch war er Schauplatz einer klassischen Romeo und Julia Geschichte. Zwei Liebenden aus der Gegend wurde von den Familien die Heirat verwehrt, woraufhin er sich das Leben nahm und sie den Rest ihrer Tage allein in besagtem Liebesturm am Fluss verbrachte und um ihn trauerte.
Der Eintritt zum Liebesturm, den man auch erklimmen kann, kostet einen Georgischen Lari, also ungefähr 30 Cent, aber das heimliche Highlight war für mich die Besuchertoilette am Liebesturm. Es handelt sich um einen provisorischen Holzverschlag, der über den Fluss gebaut wurde und auf der einen Seite vollständig offen ist. Ein Loch im Holzboden über dem Fluss ist gleichzeitig die Toilette und das eigene Geschäft verschwindet direkt in den Fluten. Sehenswert. 😉
Falls du mehr Zeit in Swanetien hast und gerne noch aktiver unterwegs sein willst, kannst du übrigens auch von Mestia nach Uschguli wandern. Die Wanderung dauert vier Tage, aber da ich selbst mit dem Auto unterwegs war, kann ich leider nicht im Detail davon berichten.
Uschguli
Uschguli befindet sich 2.200 Meter über dem Meeresspiegel und gehört damit zu den höchsten bewohnten Dörfern Europas. Auch wenn nur ungefähr zweihundert Menschen dauerhaft in Uschguli leben, hat es der kleine Ort auf Grund seiner malerischen Lage und seiner vielen gut erhaltenen Wehrtürme zu einer gewissen Berühmtheit gebracht. Teile des Dorfes gehören heute zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Die mittelalterlichen Steinhäuser zwischen saftig grünen Hängen bieten eine traumhafte Kulisse. Bei gutem Wetter zeichnet sich im Hintergrund zudem der über 5.200 Meter hohe verschneite Berg Schchara ab. Beeindruckend.
Im Winter türmen sich die Bergmassen bis hinunter ins Dorf und die wenigen Straßen sind häufig nicht befahrbar. Für einen Besuch Uschgulis empfehle ich dir daher unbedingt die Sommermonate.
Unterkunft in Uschguli
Trotz der Größe des Ortes, gibt es in Uschguli mittlerweile mehrere Gästehäuser und kleine Hotels. Ich habe im Guesthouse Uschguli Maspindzeli gewohnt und war von der Unterkunft äußerst positiv überrascht.
Eigentlich hatte ich mich für meine Tage in dem abgelegenen Ort auf sehr spartanische Verhältnisse eingestellt und um so erstaunter war ich schließlich von dem kleinen gepflegten Gästehaus. Die Gänge und Zimmer sind vollständig mit hellem Holz ausgekleidet und jedes Zimmer hat sein eigenes Bad. Warmes Wasser und schnelles WLAN waren ebenso vorhanden.
Wir hatten hier ebenfalls Halbpension und das Essen war sehr lecker und ausreichend für anstrengende Wanderungen. Eines meiner Highlights der Unterkunft war aber der kleine Vorplatz des Gästehauses, von dem aus man einen tollen Blick über das Dorf und die Berge hatte. Wir saßen hier gerne abends, haben die vielen Hunde des Hauses gekrault und bei einem Getränk den Sonnenuntergang genossen.
Auch wenn auf Grund des unerwarteten Luxus das Abenteuerfeeling ein bisschen auf der Strecke blieb, kann ich dir das Guesthouse Uschguli Maspindzeli definitiv uneingeschränkt empfehlen!
Uschguli: Wanderung zu Königin Tamars Turm
Unsere erste Wanderung in Uschguli führte uns hinauf auf einen kleinen Berg, auf dessen Gipfel die Ruinen des Turms der Königin Tamar zu finden sind. Tamar herrschte im 11. und 12. Jahrhundert und sie setzte zahlreiche Reformen durch zur Verbesserung der Demokratie und der Rechtsstaatlichkeit Georgiens. Sie wird nach wie vor im Land verehrt.
Da Uschguli direkt am Fuße des besagten Berges liegt und die Ruinen bereits vom Dorf aus zu erkennen sind, dauert die Wanderung nach oben und zurück in den Ort auch nur zwei bis drei Stunden. Trotz der geringen Distanz, habe ich den Weg als relativ anstrengend empfunden, da es einfach die komplette Zeit über sehr deutlich bergauf geht.
Die Wege sind einfach zu begehen und mit Sportschuhen problemlos zu bewältigen, aber eine gute Grundkondition ist hier nicht unwichtig um nicht alle fünf Minuten stehen bleiben zu müssen. Dennoch lohnt sich der Aufstieg und der Weg führt entlang wunderschön blühender Wiesen und Tausender von Schmetterlingen.
Oben an der Ruine von Tamars Turm angekommen, lohnt sich eine kleine Pause um die tolle Aussicht über das Tal zu genießen. Der Rückweg führt anschließend auf der gleichen Strecke wieder bergab.
Uschguli: Wanderung zur Quelle des Enguri
Die zweite Wanderung in Uschguli führte uns am nächsten Tag das Tal des Enguri Flusses entlang bis zum Fuß des imposanten Schchara Berges. Dort entspringt der Fluss dem Gletscher.
Je nach Laufgeschwindigkeit brauchst du für die Wanderung fünf bis sechs Stunden und da man sich die ganze Zeit im Tal befindet, ist der Weg auch für ungeübte Wanderer überhaupt kein Problem. Nachdem man Uschguli hinter sich gelassen hat, führen die ersten beiden Stunden entlang eines breiten Schotterwegs immer am Fluss entlang. Zu beiden Seiten erstrecken sich die traumhaft grünen Hänge der Berge.
Anschließend verengt sich der Weg und man läuft ungefähr eine weitere halbe Stunde zunächst über einen kleinen Trampelpfad, bevor sich der Weg erneut öffnet und über ein Geröllfeld leicht ansteigend hinauf führt. Auf Grund des Gerölls sind Wanderschuhe und eine gewisse Trittfestigkeit hier von Vorteil.
Hier siehst du nun das graue Eis des Gletschers sowie bei schönem Wetter den Gipfel des Schchara direkt vor dir. Bei meiner Wanderung wechselten sich Sonne und Wolken ab und daher blieb mir das wolkenlose Panorama leider verwehrt. Dennoch hat sich die Tour in der tollen Natur mehr als gelohnt!
Zurück nach Uschguli geht es auf dem gleichen Weg den man gekommen ist.
Sehenswertes in Uschguli
Uschguli steht heute vorwiegend für Natur- und Wandertourismus und dennoch gibt es ein paar interessante Dinge in dem kleinen Ort zu entdecken.
Die winzige Lamaria Kirche am Ortsrand lohnt auf jeden Fall einen Besuch. Sie wurde im 10. Jahrhundert erbaut und ist von außen eher unscheinbar. Im Inneren kann man jedoch interessante mittelalterliche Fresken bewundern.
TIPP: Denke auf jeden Fall daran ein bis zwei große Tücher zur Lamaria Kirche mitzunehmen. In Georgien besteht beim Betreten von Kirchen für Frauen Kopftuchpflicht. Auch Hosen werden nicht gerne gesehen und ein zweites großes Tuch kann man sich daher unkompliziert über die normale Hose um die Hüften binden.
Auch Uschguli verfügt über ein kleines Ethnographisches Museum. In einem einzigen ehemaligen Wohnraum kann man hier diverse alte Werkzeuge sowie Mobiliar besichtigen, das bis vor einhundert Jahren noch genau hier genutzt wurde. Der Eintritt kostet 5 Lari und betrieben wird das kleine Museum interessanterweise vom Urenkel des letzten Bewohners eben dieses Zimmers. Er sammelt am Eingang selbst das Geld ein und steht gerne für weitere Fragen und Erklärungen zur Verfügung.
Movie Night in Uschguli – mein Geheimtipp!
Ein echtes Highlight meines Trips nach Swanetien war der Besuch des Kinos in Uschguli. Ja, richtig gehört, das kleine Uschguli hat ein Kino! Von den deutschen Multiplexkinos sind wir hier nicht nur räumlich Welten entfernt und gerade deshalb ist ein Besuch ein Muss.
Das Kino von Uschguli befindet sich in einem der typischen alten Steinhäuser. Eine provisorische Holztreppe führt nach oben und man betritt einen ungefähr 20 Quadratmeter großen, unverputzten Raum. Drei erhöhte Reihen von Holzbänken mit Schaumstoffkissen bieten Platz für ungefähr 15 Besucher. Der Film wird mit Hilfe eines Laptops abgespielt. Schon das Kino an sich ist also ein kleines Abenteuer.
Gezeigt wird hier nur ein einziger Film und dieser läuft mehrmals täglich. Der Film Dede stammt aus dem Jahr 2017 und spielt in Uschguli. Die Regisseurin des ausgezeichneten Films stammt ebenfalls aus Uschguli und die erzählte Liebesgeschichte basiert auf Erinnerungen ihrer Großmutter. Nur die beiden Hauptdarsteller sind professionelle Schauspieler aus Mestia. Die übrigen Mitwirkenden sind normale Bewohner Uschgulis.
Wenn du dich bei deinem Besuch Swanetiens für die dortige Kultur interessierst, kann ich dir den Film Dede nur wärmstens empfehlen. Man bekommt einen spannenden, aber teilweise auch beklemmenden Eindruck davon, wie das Leben noch vor wenigen Jahrzehnten in den Bergen des Kaukasus ausgesehen hat.
Die Darsteller des Films scheinen ihren Ruhm nach wie vor zu genießen. Beim Verlassen des Kinos haben wir nämlich ein paar der mitwirkenden Dorfbewohner lachend und trinkend am winzigen Kiosk des Kinos zusammen stehen sehen.
Also von meiner Seite ein echtes Must See: Der Film Dede im Kino von Uschguli!
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