Machu Picchu
Kultur,  Peru

Machu Picchu – Weltwunder und Massentourismus

Machu Picchu in Peru gehört ohne Zweifel zu den Top Sehenswürdigkeiten in Südamerika. Die alte Inka Stadt ist UNESCO Weltkulturerbe und gleichzeitig eines der sieben neuen Weltwunder, so dass jede Woche mehrere tausend Touristen Machu Picchu besichtigen.

Selbst wer mit dem Namen Machu Picchu nicht viel anfangen kann, der kennt zumindest das berühmte Postenkartenmotiv der Ruinenstadt vor dem imposanten Huayna Picchu inmitten des grünen Nebelwaldes.

Kurz gesagt, über eines der Topreiseziele der Welt muss man wenige Worte verlieren und daher möchte ich dir hier neben ein paar grundlegenden Informationen auch vorwiegend von meinem persönlichen Reiseerlebnis nach Machu Picchu erzählen.

Ein Highlight jeder Peru Reise

Von den klimatischen Bedingungen her, kann man Machu Picchu das ganze Jahr über besichtigen. In meinem Fall war der Abstecher zur Inkastadt Teil einer zweimonatigen Südamerika Reise und somit fiel mein Besuch auf Ende Oktober (den dortigen Frühling).

Natürlich habe ich mich auf Machu Picchu gefreut und dennoch hatte ich im Vorfeld Bedenken, ob die Ruinenstadt meinen hohen Erwartungen gerecht werden wird. Auf Grund des befürchteten Massentourismus, der mich normalerweise eher abschreckt, war ich vor meiner Anreise also nicht ganz sicher, was mich dort erwarten wird.

Bereits in den Wochen, die ich im Vorfeld in Peru verbracht hatte, konnte ich aber sehr viel über die spannende Inka Kultur erfahren. Ich habe viele Tempel und Museen besucht, Führungen mitgemacht und von vielen Mythen und Theorien rund um die Lebensweise der Inka gehört.

Lamas und Pachamama – Einblick in die Inka Kultur

Fasziniert hat mich beispielsweise, dass sie künstliche Seen und Tümpel angelegt haben, die nachts als Spiegel verwendet wurden um den Sternenhimmel zu analysieren. Die Wichtigkeit von Dualitäten und Spiegelungen in dieser Kultur, die regelmäßigen Opferungen schwarzer Lamas als Gegenstück zu den Lama-Sternbildern im Himmel oder die Tatsache, dass sie ihre Städte häufig in Form ihrer heiligen Tiere – Lama, Kondor, Puma – angelegt haben.

Hier weiter auf die Hochkultur der Inka einzugehen, würde den Rahmen dieses Beitrags sprengen, aber auf alle Fälle hat mich die hohe Bildung und tiefe Verbundenheit dieses Volkes zu Pachamama, Mutter Erde, sehr fasziniert und daher meine Neugier auf Machu Picchu erst so richtig entfacht.

Wurden meine Erwartungen erfüllt? Dazu später mehr. Starten wir doch an dieser Stelle einmal mit ein paar Fakten.

 

Wo liegt Machu Picchu?

 

Machu Picchu liegt in den Anden des südlichen Perus auf einer Meereshöhe von gut 2.400 Metern. Die Höhenlage stellt in Machu Picchu also kein Problem dar. Dennoch solltest du die dünne Luft der Anden bei deiner Planung beachten.

Die nächstgelegene große Stadt, in der so gut wie jeder Besucher startet, ist Cusco, welches bereits auf 3.400 Metern über dem Meeresspiegel liegt. Entsprechend empfiehlt es sich also hier bei einem Direktflug ein paar Tage zur Akklimatisierung einzuplanen.

Machu Picchu befindet sich inmitten eines dichten Nebelwaldes. Hoch über dem heiligen Tal des Flusses Urubamba liegt die Stadt so versteckt, dass sie von den Spaniern bei deren Einwanderung schlicht nicht gefunden wurde.

Da die Mehrheit der übrigen Inkastätten von den Spaniern zerstört wurde, verdanken wir die Erhaltung von Machu Picchu also lediglich seiner abgeschiedenen Lage.

 

Wie komme ich nach Machu Picchu?

 

Wie du bereits weißt, ist Cusco die nächstgelegene Großstadt. Der eigentliche Ausgangspunkt für alle Machu Picchu Besucher ist jedoch die Kleinstadt Ollantaytambo.

 

Tunupa Lodge Ollantaytambo

 

Ich habe in der dortigen Tunupa Lodge gewohnt, die ich dir wirklich empfehlen kann. Das Hotel ist äußerst gepflegt, hat gemütliche Zimmer und einen grünen Garten mit Liegestühlen und hauseigene Alpakas. Der Blick in die Berge und die fußläufige Entfernung ins Zentrum von Ollantaytambo sind weitere Pluspunkte.

Zwar hat während meines Aufenthalts ein Stromausfall für einen halben Tag das Hotel lahmgelegt, aber damit muss man in Peru nun mal rechnen. Für mich hat dies dem Charme des Hotels keinen Abbruch getan.

Ollantaytambo ist hübscher kleiner Ort, der mit vielen Restaurants und Souvenirshops ganz auf den Tourismus eingestellt ist.

 

Sonnentempel Ollantaytambo

 

Das Highlight in Ollantaytambo ist der Sonnentempel, eine der besterhaltenen großen Inka Ruinen überhaupt. Auf Grund der Größe der Anlage könnte man den Sonnentempel in Ollantaytambo beinahe als ruhige Alternative zu Machu Picchu bezeichnen. Ein Besuch sollte auf dem Weg zur berühmten Inkastadt somit auf jeden Fall auf deinem Plan stehen.

Außerdem lohnt sich das Erklimmen der vielen Stufen hinauf zur Festungsruine allein schon wegen der tollen Aussicht über das heilige Tal.

 

Ollantaytambo

 

Für deinen Weg von Ollantaytambo nach Machu Picchu gibt es nun zwei Möglichkeiten:

 

1. Wanderung nach Machu Picchu

 

Neben einigen individuellen und weniger frequentierten Wanderwegen ist die gängigste Trekkingroute der berühmte Inka Trail.

Der Inka Trail besteht aus einer viertägigen Wanderung entlang der ursprünglich von den Inkas genutzen Route nach Machu Picchu. Die Weg startet ein Stück außerhalb von Ollantaytambo und führt für vier Tage mit vielen Stufen durch das Gebirge. Da der Weg auf über 4.000 Meter Meereshöhe führt, ist hier eine gute Fitness und ausreichende Akklimatisierung im Vorfeld unabdingbar.

Die große Beliebtheit des Inka Trail hat dazu geführt, dass mittlerweile nur noch 500 Wanderer pro Tag den Inka Trail begehen dürfen. Eine frühzeitige Buchung der entsprechenden Permits ist also sehr zu empfehlen.

Außerdem ist es nicht mehr möglich den Inka Trail auf eigene Faust zu erwandern. Genehmigungen werden nur noch an Gruppen und Reiseveranstalter vergeben. Preise und Buchungskonditionen sind daher am besten direkt über entsprechende Touranbieter zu erfragen.

Da ich den Inka Trail selbst nicht gewandert bin, verzichte ich an dieser Stelle auf weitere Details der Route. Von Freunden wurde mir jedoch berichtet, dass sich die Wanderung durchaus lohnt, die körperliche Anstrengung auf Grund der dünnen Luft aber wirklich nicht zu unterschätzen sind.

 

2. Mit dem Zug nach Machu Picchu

 

Bahnhof Ollantaytambo

Machu Picchu Train

 

Für alle, die die bequeme Variante nach Machu Picchu bevorzugen, gibt es verschiedene komfortable Zugverbindung.

IncaRail oder PeruRail bringen dich innerhalb einer 90 minütigen Fahrt für rund 60-90,- Euro (je nach gebuchtem Tarif und Ticket) von Ollantaytambo nach Aguas Calientes.

Die Bahnen sind komfortabel und man bekommt kostenfreie Getränke und Snacks serviert.

 

Machu Picchu Train

 

Das Highlight der Fahrt ist die Aussicht.

Man startet in Ollantaytambo in einer trockenen, rauen Landschaft und kann auf der Fahrt förmlich zuschauen wie sich die Klimazone verändert. Die Umgebung wird zunehmend grüner und feuchter bis man in Aguas Calientes ankommt, dem Ort am Fuße von Machu Picchu.

 

Zug nach Machu Picchu

Inca Rail Aussicht

Zug nach Machu Picchu

Aguas Calientes

 

Du benötigst 10,- Euro für ein Fahrticket sowie viel Geduld beim Schlange Stehen. Dann bringt dich ein Touristenbus von Aguas Calientes innerhalb einer knappen halben Stunde Fahrzeit in unzähligen Serpentinen hinauf zum Eingangsbereich von Machu Picchu.

 

Endlich in Machu Picchu angekommen

 

Der Eintrittspreis zur berühmten Ruinenstadt beträgt umgerechnet gut 40,- Euro.

ACHTUNG: Tickets können nicht direkt am Eingang von Machu Picchu gekauft werden. Ich empfehle dir daher das Kaufen des Tickets für Machu Picchu im Vorfeld online. Desweiteren ist es nicht mehr erlaubt das Gelände auf eigene Faust zu erkunden. Wenn du deinen Besuch der Inkastadt nicht über einen Veranstalter gebucht hast, wird dir daher am Eingang ein Guide zugewiesen.

Das Zeitfenster für deinen Besuch von Machu Picchu beträgt vier Stunden. Diese Beschränkung dient dem Schutz der Anlage vor dem zunehmenden Massentourismus. Besonders beliebt sind die frühen Morgenstunden, da man hier die Möglichkeit hat, die Ruinenstadt bei gutem Wetter im Sonnenaufgang zu fotografieren.

Nach dem Passieren der Kartenkontrolle und dem Vorzeigen deines Reisepasses – diesen darfst du auf keinen Fall vergessen! – führt ein stufiger Weg weiter hinauf. Hinauf zum berühmten Aussichtspunkt, dem Punkt an dem jedes bekannte Foto von Machu Picchu geschossen wurde.

Die Vorfreude auf die Aussicht, die man bereits unzählige Male gesehen hat, stieg bei mir mit jedem Schritt.

Endlich oben angekommen war die Enttäuschung dann riesig. Der Nebelwald hatte seinem Namen alle Ehre gemacht!

 

Nebelwald Machu Picchu

 

Auch wenn der Himmel schon den ganzen Morgen über nicht ungetrübt war, hat uns die Enttäuschung ob der nicht vorhandenen Aussicht wirklich kalt erwischt. Wir sind noch rund eine weitere Viertelstunde vor Ort geblieben in der Hoffnung auf Besserung, aber leider blieb der Nebel unverändert dicht.

Wir beschlossen daher hinauf zum Inti Punku, dem Sonnentor und früheren Eingang zu Machu Picchu zu laufen und anschließend noch einmal zum Aussichtspunkt zurück zu kehren.

Die kurze Wanderung zum Inti Punku dauert pro Strecke ungefähr 45 Minuten. Oben am Sonnentor angekommen, hatte sich unsere Stimmung nicht gebessert, da der Nebel noch immer keinerlei Fernsicht zuließ.

Enttäuscht machten wir uns also auf den Rückweg. Mit unserer Postkartenaussicht hatten wir bereits abgeschlossen, als auf halbem Weg nach und nach ein bisschen Grün zwischen dem Nebel zu erkennen war.

Tatsächlich meinte es Pachamama gut mit uns. Zurück am Aussichtspunkt hatte sich der Nebel gelichtet und wir konnten endlich den spektakulären Ausblick auf die Inka Stadt genießen! Das Panorama ist tatsächlich atemberaubend und hat mich wieder voll und ganz mit dem missglückten Start versöhnt.

 

Machu Picchu

Machu Picchu

Machu Picchu

 

Nach unzähligen Fotos haben wir an einer gut dreistündigen Führung durch Machu Picchu teilgenommen. Unser Anbieter war Andina Travel aus Cusco und als Guide hat uns Piero Leon Rodriguez begleitet.

Falls du die Möglichkeit hast ihn als Guide zu buchen, dann tu es! Er brennt für die Kultur seiner Vorfahren und hat ein unglaubliches Wissen über die Inkas, das er auf äußerst unterhaltsame Art und Weise weitergibt. Piero von Andiana Travel – eine große Empfehlung!

Die Details der Inka Stadt zu beleuchten würde ebenfalls den Rahmen des Beitrags sprengen, aber die unzähligen heiligen Stätten, Opferstellen und Tempel der Stadtruine sind einfach nur faszinierend.

Die Art und Weise wie die Inkas ohne technische Möglichkeiten im heutigen Sinne große Felsbrocken mit einer an Perfektion grenzenden Präzision bearbeiten konnten, ist einfach atemberaubend.

 

Inka - Kunst der Steinbearbeitung

 

Nimm dir daher auf jeden Fall genug Zeit für das Gelände, auch wenn du den bekannten Aussichtspunkt bereits hinter dir hast.

Am Ausgang hast du schließlich noch die Möglichkeit dir einen Machu Picchu Stempel in den Reisepass geben zu lassen, bevor es nach erneutem Anstehen in der Schlange, mit dem Bus wieder zurück ins Tal geht.

 

Lama

 

Also zurück zur anfänglichen Frage:

 

Haben sich meine Erwartungen erfüllt?

 

Ja, haben sie, die Positiven wie die Negativen.

Machu Picchu ist Massentourismus pur und die Preise übertreffen die, des übrigen Peru um Längen. Man muss frühzeitig Tickets buchen und mit so einigen Wartezeiten rechnen. Auch ist es eine Kunst Fotos ohne unzählige andere Touristen im Bild aufzunehmen. Mit diesen negativen Auswirkungen muss man leider leben.

Dennoch ist Machu Picchu ein hoch faszinierender Ort, der trotz allem eine gewisse Magie verströmt und der meiner Ansicht nach definitiv ein Must See der Menschheitsgeschichte ist. Ich wurde also in keiner Form enttäuscht und kann dir nur empfehlen die Inka Ruinen ebenfalls in deine Reiseroute zu integrieren.

 

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