5 Dinge, die ich durchs Reisen gelernt habe
Reisen ist nicht einfach nur Unterhaltung, Entspannung oder ein luxuriöses Hobby. Reisen bieten Einblick in völlig andere Kulturen und Lebensweisen, andere Lebensstandards, Religionen und die Erkenntnis, dass die Menschen auf der ganzen Welt in ihren Wünschen und Träumen eigentlich gar nicht so verschieden sind.
Nichts erweitert den persönlichen Horizont mehr, als regelmäßig andere Länder zu besuchen, ihre Tier- und Pflanzenwelt zu betrachten und die Natur der Fremde auf sich wirken zu lassen.
„Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen“
Dies sagte bereits Johann Wolfgang von Goethe und ich kann ihm da uneingeschränkt zustimmen. Das Reisen lässt einen die eigenen Prioritäten hinterfragen, unsere wunderbare Natur wertschätzen und trägt dazu bei einen freundlichen Blick auf die Welt zu entwickeln.
In den letzten Reisejahren, habe ich unter anderem gelernt…
1. …wie wenige Dinge man im Alltag braucht
Ich habe beruflich bereits viele Monate am Stück in Hotelzimmern verbracht, habe auf Kreuzfahrtschiffen gearbeitet und war auf mehrwöchigen Backpacking Trips. In all diesen Fällen war mein Gepäck auf die üblichen 20kg der Fluglinien begrenzt. Anfänglich hatte ich größte Schwierigkeiten mein Leben in einen mittelgroßen handelsüblichen Koffer zu packen, weil ich beispielsweise der Meinung war 15 Paar Schuhe für alle Eventualitäten mitnehmen zu müssen.
In der Praxis war es aber so, dass ich am Ende immer nur die gleichen 3-4 Paar getragen habe und sich die Hälfte meines aufwendigen Gepäcks als überflüssig herausgestellt hat. So habe ich bei jedem meiner Trips dazu gelernt und heute schaffe ich es problemlos mein Gepäck für viele Wochen auf 16-17kg zu beschränken.
Es ist beachtlich mit wie wenigen Dingen man klar kommt ohne etwas zu vermissen. Dies hat mich auch zu Hause dazu inspiriert sehr regelmäßig auszumisten und radikaler Dinge zu verschenken oder zu verkaufen. Dabei muss man nicht unbedingt gleich dem Trend zum Minimalismus verfallen, aber um einen bewussten Blick dafür zu entwickeln, wie wenig man zum glücklich sein braucht, war das Reisen sehr wertvoll für mich.
2. …wie wichtig es ist unsere Meere zu schützen
Wir alle kennen aus den Medien die Berichte über Umweltverschmutzung, das Sterben von Korallenriffen und die Überfischung der Meere. Zweifellos nehmen wir diese Veränderungen auch mit Sorge war, für mich persönlich wurde das Thema allerdings erst greifbar, als ich zum ersten Mal auf den Malediven Haie gesehen habe, die sich in abgerissenen Plastikleinen verfangen hatten, die ihnen ins Fleisch schneiden oder Einsiedlerkrebse, die ihr neues Zuhause in Deckeln von Coca Cola Flaschen gefunden haben.
Ich will hier nicht belehren, denn auch bei mir gäbe es noch viele Dinge, die ich verändern müsste um ein ökologisch einwandfreies Leben zu führen. Trotzdem war es für mich ein Weckruf um diesbezüglich ein bewussteres Leben zu führen, beispielsweise keine Plastiktüten mehr zu verwenden, zum Vegetarier zu werden und generell mehr darüber nachzudenken welche Auswirkungen das eigene Handeln auf die Umwelt hat.
Vielleicht hätte sich ein diesbezügliches Umdenken auch irgendwann eingestellt, ohne die Verschmutzung der Meere und deren Auswirkungen mit eigenen Augen gesehen zu haben, aber für mich hat es in dem Moment definitiv Klick gemacht.
3. … Vorurteile gegenüber anderen Ländern abzubauen
Die Deutschen sind penibel, die Amerikaner sind oberflächlich, Latinos sind Machos und Russen trinken zu viel.
Wir alle kennen hunderte dieser Klischees über andere Länder und über uns selbst. Ja, bei manchen Dingen gibt es durchaus einen wahren Kern. Um diese Klischees einschätzen zu lernen, gibt es aber nichts besseres als längere Zeit in einem Land zu verbringen und idealerweise auch mit Einheimischen in Kontakt zu kommen.
Gerade in Zeiten wachsender internationaler Konflikte und Vorurteile gegenüber ganzen Bevölkerungsgruppen, kann es nur bereichernd sein, seinen eigenen Horizont zu erweitern und sich ein Bild von den Leuten in anderen Ländern zu machen. In allen mir bekannten Fällen, stellte sich nämlich heraus, dass die Menschen gar nicht so anders ticken als man selbst. Die Werte und Wünsche sind sehr ähnlich und es ist immer wieder schön zu sehen wie offen und freundlich man in weiten Teilen der Welt von den Menschen empfangen wird.
Dies gibt einem trotz aller politischer Konflikte immer wieder den Glauben an eine generelle Menschlichkeit zurück und allein das ist jede Reise wert.
4.… eigene Verhaltensweisen gelegentlich zu hinterfragen
„I know, you`re German, and the clock is very important in your country.“
Das sagte ein netter Mitarbeiter einer Taxizentrale in Buenos Aires am Telefon zu mir, bevor er mir einen Preisrabatt anbot, weil mein Flughafentransfer sich zehn Minuten verspäten würde. Und tatsächlich hatte der gute Mann nicht ganz unrecht, tatsächlich habe ich schon in den Minuten davor immer wieder nervös auf die Uhr geschaut. Pünktlichkeit ist hier nur eines von vielen Beispielen.
Ein Anderes wäre der Umgang mit roten Ampeln. Während man als Fußgänger in Südamerika selbst sechsspurige Durchgangsstraßen in der Rush Hour ohne zu zögern bei rot überquert, bleibt man in Deutschland auch an der kleinen Anliegerstraße vorsichtshalber mal stehen, solange das Männchen rot leuchtet, auch wenn kein einziges Auto am Horizont zu sehen ist.
Diese Unterschiede nimmt man erst richtig war, wenn man eine längere Zeit in einem anderen Land verbracht hat und für mich ist das immer wieder ein Anstoß mal das eigene Verhalten ein bisschen zu justieren und zu überlegen, welche Dinge der eigenen Mentalität für mich Sinn machen und was man einfach unhinterfragt tut, einfach weil man es immer schon so gemacht hat.
Reisen fördert ganz klar die Selbstreflexion.
5. … dankbar zu sein, für das was man hat
Auch wenn ich es immer wieder beeindruckend finde, wie viel glücklicher die Menschen in einigen Ländern wirken, die deutlich weniger materiellen Luxus haben als wir, so merkt man bei Reisen durch die Welt auch immer wieder, wie gut es uns hier in Deutschland eigentlich geht.
Leider neigen wir dazu immer nur die negativen Dinge zu sehen wie soziale Probleme, steigende Lebenshaltungskosten und sinkende Renten. Natürlich ist auch bei uns nicht alles perfekt, aber im Vergleich zu den allermeisten Ländern der Welt, leben wir hier in einem unglaublichen Luxus.
Damit meine ich nicht nur Dinge wie Warteschlangen vor den Apple Filialen bevor das neue 1.000,- € Smartphone auf den Markt kommt, sondern Werte und Grundrechte wie Meinungs- und Religionsfreiheit, einen Pass mit dem wir die Möglichkeit haben so gut wie jedes Land der Welt zu bereisen und versichert zu sein im Falle von Krankheit und Arbeitslosigkeit.
So selbstverständlich das alles für uns scheint, so wichtig ist es, sich diese Werte immer mal wieder bewusst zu machen und das Reisen ist ein wunderbarer Weg um Dankbarkeit für das eigene Leben zu entwickeln.